In der Online-Welt ist MrBeast mit mehr als 325 Millionen Abonnenten bei YouTube ein Megastar. Doch aus der Kryptoszene muss MrBeast jetzt Vorwürfe hinnehmen, seine Popularität für Scam auszunutzen. Was ist dran?
Mindestens 23 Millionen US-Dollar soll MrBeast seit 2021 als Profit eingestrichen haben, indem er windige Krypto-Projekte bewarb und parallel wiederholt „Pump and Dump“ mit den entsprechenden Altoins spielte. Das ist das Ergebnis einer von Lookonchain angeführten Recherche, die sich seit gestern auf X rasend schnell verbreitet. MrBeast hat die schwerwiegenden Vorwürfe – soweit bekannt – noch nicht kommentiert. Der 26-Jährige heißt im bürgerlichen Leben James Stephen Donaldson und hat mit unterhaltenden Videos eine Internet-Karriere hingelegt, die ihm zu einem auf 500 Millionen US-Dollar geschätztem Vermögen verhalf. Seine Aktivitäten im Kryptosektor blieben bisher öffentlich eine Nebensache – aber MrBeast hatte wohl nicht mit hartnäckiger Detektivarbeit gerechnet.
Konkret haben Lookonchain und weitere Krypto-Experten forensische Blockchain-Ermittlungen mit den Aktivitäten von MrBeast auf sozialen Netzwerken zusammengeführt. Die umfangreichen Ergebnisse sind hier online vorgestellt. Die Autoren sind sich sicher, Wallet Adressen von MrBeast identifiziert zu haben und damit Ausgangspunkte für weiterreichende Schlüsse. Sie nutzen aber aber auch Formulierungen im Konjunktiv und Einschränkungen wie „sehr wahrscheinlich“ – vermutlich, um sich vor möglichen Klagen von MrBeast abzusichern.
MrBeast soll 23 Millionen US-Dollar mit dubiosen Altcoins gemacht haben
Anderseits geht die Präsentation zu MrBeast und Krypto sehr transparent mit der Quellenlage um und enthüllt Muster. Ein Beispiel dafür ist SuperVerse (SUPER), anfangs noch als SuperFarm vermarket. MrBeast soll sich SUPER in einem Vorverkauf für 100.000 US-Dollar gesichert haben, das Projekt bewarb er dann auf seinem Twitter-Account mit Millionen von Followern – und stieß seine Token parallel schon wieder ab. Insgesamt soll MrBeast allein mit SUPER rund 11,4 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht haben.
Die meisten Krypto-Projekte, bei denen MrBeast sich engagierte, drehen sich um die Sparte NFTs. Neben SUPER wird etwa auch Ethernety Chain (ERN) genau beleuchtet. Hier stellte sich MrBeast offensichtlich als Werbepartner zur Verfügung und erhielt im Gegenzug große Mengen von ERN neben einem eigenen Investment. Erneut gelang es ihm laut Lookonchain und Kollegen, mit gutem Timing mehr als 4 Millionen US-Dollar einzunehmen durch den Handel von Ethernety Chain.
Auch Insider-Handel von MrBeast vermutet – Mann mit zwei Gesichtern
Überhaupt scheint MrBeast ein auffällig gutes Händchen dabei gehabt zu haben, Altcoins nach Erhalt sehr schnell abzustoßen und nicht mehr investiert zu sein, wenn die Projekte abstützen. Die Recherche vermutet Insider-Handel und zeigt auf, dass die Handelsstrategien von MrBeast zeitlich Hand-in-Hand mit denen diversen Krypto-Influencern verliefen. Dies deute auf Informationsaustausch von Insidern hin, mit dem sich MrBeast und andere Vorteile beim Krypto-Handel verschaffen, schreiben die Krypto-Detektive.
Sie haben die Aktivitäten von MrBeast anhand von rund einem Dutzend-Projekten untersucht und eines haben all diese Altcoins gemeinsam: Keine dieser Kryptowährungen hat sich an den Märkten durchgesetzt, sie alle hatten zum Launch einen Höhenflug und verloren dann ebenso schnell wieder an Wert, oft Richtung Null. Das passt nicht so recht zu MrBeast, der sich schon früh als Befürworter von Bitcoin (BTC) outete und auch in der Sparte NFTs mit CryptoPunks 2021 ein konservatives Investment wählte, welches als „Blue Chip“ gilt.
Besonders pikant sind die Recherchen, weil MrBeast aka „Jimmy“ Donaldson auf YouTube als Wohltäter mit Gespür für Entertainment auftritt. Typische Videos von ihm drehen sich darum, wertvolle Sachpreise wie Teslas oder Geldpreise bin hin zu Millionenhöhe zu verteilen, wenn Teilnehmer an seinen Aktionen bestimmte Aufgaben bestehen, beispielsweise Squid Games im Echtleben nachzuspielen. Kann dieser MrBeast mit seiner sozialen Ader tatsächlich die riesige Fanbasis irreführen hin zu hochriskanten Krypto-Investments und dabei heimlich den eigenen Geldbeutel füllen?
Fazit: Die andere Seite von MrBeast – Scam Verdacht in Sachen Krypto
MrBeast hat nicht nur mit YouTube viele Millionen verdient, sondern auch durch Merchandising von Burgern bis zu Schokolade. Er wurde schon von engen Mitarbeitern verklagt wegen Überstunden, anzüglichem Verhalten und aggressivem Führungsstil. Es scheint also durchaus einen anderen MrBeast hinter der Kamera zu geben, einen Donaldson, der sehr geschäftstüchtig ist und ein eigenes Verständnis von Gerechtigkeit vertritt. Riskierte dieser MrBeast wirklich, Popularität, Glaubwürdigkeit und Markenwert zu gefährden, um mit „Shitcoins“ zusätzliche Einnahmen zu generieren? Die Großrecherche von Lookonchain und Team zu MrBeast dürfte ein Nachspiel haben, bei dem zunächst auch seine Erklärungen für die verdächtigen Krypto Engagements abzuwarten bleiben.