Ein zeitgemäßes Anlagekonzept
Harry Assenmacher ist Gründer und Geschäftsführer der ForestFinance Gruppe. Im Gespräch mit Kryptoszene.de redet er über Anlagemöglichkeiten in Datteln, das Image nachhaltiger Anlagen und Risikomanagement von Direktinvestments.
Hallo Herr Assenmacher, über Forest Finance kann man in Wald, Oliven und Datteln investieren. Inwiefern ist das eine ernstzunehmende Anlage-Alternative zu beispielsweise Aktien?
Ein Wald- oder Agroforst-Direktinvestment ist nur schwer mit Aktien zu vergleichen. Bei Aktien entsteht ein virtueller Wert, der sich an Börsenkursen ablesen lässt. Hier wird kein realer Wert geschaffen. Dafür können Anleger die Aktie zu jederzeit veräußern.
Direktinvestments in Wald oder Agroforst sind langfristig angelegt. Mit dem eingesetzten Kapital werden bei ForestFinance immer natürliche Projekte aufgebaut. Der Aufbau von fairen, biozertifizierten Edel-Kakaoprojekten fehlt noch in ihrer Aufzählung. Es liegt im wahrsten Sinne in der Natur der Sache, dass diese Projekte Zeit benötigen, um Wert zu generieren. In unserem Falle bei Oliven und Datteln mindestens sechs Jahre bis hin zu den tropischen Mischwald-Produkten sogar mindestens 25 Jahre. Bis aus einer ehemaligen Rinderweide ein tropischer Mischwald mit all seinen Naturfunktionen wird, wird einfach Zeit benötigt. Unsere Kunden investieren daher immer langfristig über den gesamten Verlauf der Projekte.
Der Wertzuwachs basiert bei allen unseren Angeboten auf drei Säulen: Umwelt- und Naturschutz, fair bezahlte Gehälter für die lokale Bevölkerung und den Ernteerträgen für die Investoren. Die Auszahlung von Erträgen ist nur Ausdruck der letzten Säule. Unsere Kunden profitieren von dem Verkauf von Oliven, Datteln, Kakaobohnen und Holz. Verglichen mit Aktien ist unser Angebot daher für die Investoren deutlich vielschichtiger.
Wird bei Ihren Bio-Farmen tatsächlich Wüstenboden in Agrarfläche verwandelt?
Die Flächen für die Bio-Oliven und Bio-Datteln liegen in einer über das gesamte Jahr sehr trockenen Region Marokkos, in Errachidia. Mittels modernster Tröpfchenbewässerung werden die Setzlinge nach neuesten Erkenntnissen gepflanzt und in den ersten Jahren gepflegt. Das Ziel ist langfristig, in dieser kargen Region durch agroforstliche Flächen und wasserschonende Aufforstung die Region zu begrünen. Die Bewässerung ist hergestellt, die Setzlinge sind gepflanzt, sodass wir uns auf gutem Wege sehen.
Nachhaltigkeit in der Finanzanlage ist inzwischen europaweit zu einer Verpflichtung geworden
Können Sie die Unterschiede zwischen Ihren Produkten „WaldSparen VI“ und „Oase1“ erläutern? Handelt es sich um Einmal-Investments mit einmaliger Auszahlung oder darf man regelmäßige Renditen erwarten?
Allen Produkten ist gemeinsam, dass die Investments auf zwei Vertragsbestandteilen basieren: Zum einen schließen Investoren einen Pachtvertrag über eine fest zugewiesenen Fläche über den Projektzeitraum ab und zum anderen einen Forstauftrag für die Umsetzung der Projekte bis zur Vermarktung der Ernteergebnisse.
Bei den Waldinvestments, die eine Laufzeit von 25 Jahren haben, sind zwei Durchforstungen im letzten Drittel vorgesehen, aus denen erste Erträge zu erwarten sind. Der Großteil des geplanten Ernteertrages ergibt sich aus der Schlussernte nach 25 Jahren.
Unsere Kakaowälder in Peru und Panama sind so konzipiert, dass nach ca. fünf Jahren erste Kakaoerträge erwirtschaftet werden, und danach dann jährliche Auszahlungen auf Basis der jeweiligen Kakoernten erfolgen.
Bei Oase1 sind geringe regelmäßige jährliche Auszahlungen ab dem dritten Jahr aus Olivenernten möglich, der Großteil ist nach circa sechs Jahren vorgesehen, wenn die dann produktiven Olivenbäume und Dattelpalmen am Laufzeitende veräußert werden.
Forest Finance gibt es seit 1995. Wie erleben Sie die Entwicklung der Nachfrage nach grünen Anlagegütern?
Zu Beginn unserer Aktivitäten mussten wir erst einmal die Begriffe des WaldSparens oder des BaumSparVertrages erklären und der Großteil der gewonnen Kunden waren ökologisch interessierte Menschen, die auf der Suche nach Investitionsangeboten mit zusätzlichem Sinn waren. Mit Beginn der Nullerjahre erlebten Sachanlagen eine breitere Akzeptanz und auch wir konnten unsere Angebote noch besser etablieren.
Nachhaltigkeit wurde zu einem festen Begriff auch bei der Geldanlage und dort etablierten wir uns als einer der wenigen Anbieter im Bereich der Wald-Direktinvestments. Inzwischen blicken wir auf über 25 Jahre Unternehmensgeschichte zurück, können auf mehr als 23.000 Kunden verweisen und haben von denen eine Investmentsumme von rund 100 Mio. € erhalten. Nachhaltigkeit in der Finanzanlage ist inzwischen europaweit zu einer Verpflichtung geworden und unsere Idee der Wirkung auf drei Säulen – Umweltschutz, Förderung der lokalen Bevölkerung und Erträge für Investoren – zeigt sich heutzutage als zeitgemäßes Anlagekonzept.
Unsere Angebote entsprechen heute mehr denn je dem Zeitgeist. Ganz zu schweigen von den aktuell täglich größer werdenden Möglichkeiten durch die Bepreisung von CO2. Jeder unserer Bäume bindet CO2. Auch diese Naturleistung wird sich absehbar und besser in Erträge wandeln lassen.
Welche Trends sehen Sie in Zukunft bei nachhaltigen Anlagen? Werden wir bald mehr Direktinvestments wie Ihre Bio-Farmen sehen?
Das hoffen wir sehr. Seit Unternehmensgründung haben wir unsere Idee als Blaupause und Inspiration für andere verstanden. Je mehr Geld in biologische Landwirtschaft investiert wird, umso besser für Natur und Mensch. Wenn noch mehr Weideflächen zu Mischwäldern umgewandelt werden, hilft das der Natur, den Menschen vor Ort und den Investoren. Wir haben auch überhaupt nichts gegen fair produzierten und gehandelten Kakao, so wie wir das in Panama und Peru in unseren eigenen Edelkakao-Wäldern praktizieren. Da gibt es noch viel zu tun und wenn es nach uns geht, sollen immer mehr Anbieter mitmachen.
„Es ist inzwischen weithin bekannt, dass man das mit guten und attraktiven Renditen machen kann“
Immer wieder liest man von Gefahren und Risiken derartiger Direktanlagen. Wie schätzen Sie das persönlich ein?
Diese Gefahren sind existent und das sagen wir unseren Investoren auch in aller Klarheit. Ein natürliches Produkt unterliegt natürlichen Risiken und Chancen. Wir glauben aber, dass diese Risiken durch entsprechende Vorbereitungen und Aktivitäten eingrenzbar sind. Im schlechtesten Falle kann das Geld in der Tat verloren gehen und das muss man auch so klar sagen.
Was wir zusätzlich tun können, ist, so transparent wie möglich über unsere Arbeit und die Effekte zu berichten und uns so das Vertrauen der Investoren zu erarbeiten. Wir haben ein sehr breites Angebot an Informationsmaterialien für Kunden: von Newslettern und dem Kundenmagazin oder unseren regelmäßigen Forstberichten und einem eigenen Kundenbereich mit Kartenmaterial und Fotos der Projektflächen. Dass es in unserer Branche in der Vergangenheit das eine oder andere schwarze Schaf gegeben hat, ist natürlich keine Unterstützung gewesen.
Wie sind Investoren abgesichert, wenn es beispielsweise zu einem Waldbrand kommen sollte?
Risikoeingrenzung findet an vielen Stellen statt. Die meisten unserer Wälder sind in den ersten fünf Jahren gegen Waldbrand versichert. Im Schadensfalle ist die Neuaufforstung abgesichert. Danach ist das Waldsystem meist schon so resilient, dass ein Feuer keinen großen Schaden anrichten kann.
Die Anlage von Feuerschneisen ist z. B. eine einfache aber wirksame Maßnahmen zur Sicherung, genauso wie Wasserreservoirs auf der Fläche und in der Trockenzeit regelmäßige Feuer-Patrouillen. Wir haben da inzwischen sehr gute Erfahrung auch dank der Menschen vor Ort, die schon länger mit der Natur im Einklang leben.
Welche Tipps würden Sie nachhaltig interessierten Investoren noch mit auf den Weg geben?
Sich ausführlich und gut informieren über jedes Angebot und dann – weitermachen!
Jedes Investment, das dabei hilft, Natur und Biodiversität zu bewahren, Menschen zu fairen Bedingungen in Arbeit zu bringen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, ist eine gute Investition. Es ist inzwischen weithin bekannt, dass man das mit guten und attraktiven Renditen machen kann. Und dann haben wir eine wertvolle Win-Win-Situation.