Die Wahlen in Großbritannien haben zur Folge, dass Theresa May und ihre konservative Partei über keine Mehrheit verfügen. Dies hat die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU ungewisser gemacht, was bereits zu einem Absacken des Pfunds führte. Andere britische Anlageklassen waren allerdings nicht betroffen. Dennoch glauben wir, dass diese kurzfristigen Ängste relativiert werden müssen, weil das Wahlergebnis dazu geeignet ist, die britische Position zu einer weniger klaren, weicheren Haltung gegenüber der EU zu verschieben. Die ersten Kommentatoren nach der Wahl legen in der Tat eine sanftere Tonart nahe. So sprach Stephen Crabb von der Notwendigkeit, für den Brexit eine „pragmatischere“ Regierung haben zu müssen.
Wie es nun weitergeht, hängt freilich auch von Theresa Mays Einstellung ab. Wird sie sich dazu entscheiden, eine Koalition mit der DUP zu bilden? Wird sie zur Seite treten und zum Beispiel Boris Johnson das Ruder übernehmen lassen? Wird es, wie schon in 1974, Neuwahlen geben? Wir neigen zur ersten Option, doch bleibt ein großes Restrisiko.
Was unsere Positionen anlangt, haben wir derzeit keine starke Meinung hinsichtlich der britischen Währung. Sie ist nicht teuer und hat eine Menge bereits durchgemacht, trotz der guten Verfassung, in der sich die Wirtschaft Großbritanniens, selbst seit dem 23. Juni 2016, befindet. Aber die Unsicherheit überwiegt und deutet auf erhebliche Volatilität in nächster Zeit hin. Die Zinsen in Großbritannien sollten jedoch auf mittlere Sicht steigen, da sie extrem niedrig sind für ein Land mit nahezu Vollbeschäftigung, Wachstumsprognosen um die 1,8% auf Sicht der nächsten zwei Jahre und einer Inflationserwartung von 2,8% für 2017.