Der für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung wichtige bayerische Mischkonzern Baywa steckt tief in der Krise. Die Verluste türmen sich, und die Sanierung könnte Jahre dauern.
Massiver Verlust: Was steckt hinter den roten Zahlen?
Der Nettoverlust des 101 Jahre alten Münchner Traditionsunternehmens summierte sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf knapp 641 Millionen Euro. Das war mehr als das Sechsfache des Verlusts im gesamten Jahr 2023. Die Ursache liegt nicht nur in schlechten Geschäften, sondern auch in hohen Abschreibungen im ersten Halbjahr.
Sanierungspläne: Gesundung bis 2027 als Ziel
Die Baywa, Deutschlands größter Agrarhändler, plant eine „nachhaltige Sanierung“ bis 2027. Hauptaktionäre wie Volks- und Raiffeisenbanken unterstützen den Konzern mit Darlehen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Eingebrochene Umsätze und schwer getroffene Tochterunternehmen
Von Januar bis September 2024 sank der Umsatz um 12 Prozent auf 16 Milliarden Euro. Besonders betroffen ist das Geschäft mit erneuerbaren Energien, das hohe Einbußen verzeichnete. Hier kämpft auch die Tochter Baywa r.e., die selbst in Schwierigkeiten steckt.
Schuldenlast und Unsicherheiten belasten die Sanierung
Die Schulden, die auf einer kreditfinanzierten Expansion basieren, verschärfen die Situation. Zusätzlich erschwert die Ankündigung eines Sanierungsgutachtens die Lage, da es zu Verunsicherungen bei Kunden und Lieferanten führte.
Hoffnung auf Stabilität: Zuwächse und Restrukturierung
Trotz der Krise gibt es positive Entwicklungen: Zuwächse im Obst- und Gemüsehandel sowie beim Verkauf von Landmaschinen. Ein Sanierungsgutachten, das bis Dezember vorliegen soll, bietet den Rahmen für die kommenden Maßnahmen.
Zwei Schläge in einer Woche: Börsensturz und BaFin-Ermittlungen
Neben den hohen Verlusten sorgt die Ankündigung der Finanzaufsicht BaFin, den Jahresabschluss 2023 zu überprüfen, für zusätzlichen Druck. An der Börse verlor die Baywa-Aktie im Laufe des Jahres drei Viertel ihres Wertes.