EU und Ägypten: Strategische Partnerschaft für Wassermanagement und erneuerbare Energien eröffnet Chancen für KMU‘s

Die EU und Ägypten intensivieren ihre Zusammenarbeit im Bereich Wassermanagement und erneuerbare Energien. Mit dem Projekt „Waters for Tomorrow“ und einem 7,4 Milliarden Euro-Investitionspaket werden innovative Lösungen für die Wasserknappheit in der MENA-Region entwickelt. Die Partnerschaft schafft neue Möglichkeiten auch für deutsche Unternehmen.

Als die EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen im Frühjahr 2024 Kairo besuchte, betonte sie das gemeinsame strategische Interesse der EU und Ägyptens an Stabilität und Wohlstand. In Begleitung von dem österreichischen Bundeskanzler Nehammer, des belgischen Ministerpräsidenten De Croo, des zyprischen Präsidenten Christodoulides, des griechischen Ministerpräsidenten Mitsotakis und der italienischen Ministerpräsidentin Meloni vereinbarten sie damals bei ihrem Besuch eine Zusammenarbeit beruhend auf sechs Säulen. Zugesagt wurde dem ägyptischen Präsidenten al-Sisi ein neues Finanz- und Investitionspaket in Höhe von 7,4 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre.

Ägyptens Rolle als Drehkreuz für erneuerbare Energien und Wasserstoffproduktion

In den Bereich der dritten Säule fallen Investitionen und Handel. Ägypten ist aus mehreren Gründen ein wichtiger strategischer Partner für die EU. Das Land verfügt über alle Ressourcen, um ein Drehkreuz für erneuerbare Energien zu werden, insbesondere im Bereich erneuerbarer Wasserstoff. Ägypten liegt günstig zwischen Afrika, Europa und Asien und ist ein zentraler Punkt für internationale Handelsrouten. Besonders interessant ist die Wirtschaftszone rund um den Suezkanal. Dort gibt es bereits Entsaltzungsanlagen sowie Wind- und Solarenergie. Das Land sieht vor 5-8 Prozent des globalen Wasserstoffmarktes zu besetzen. Die Kosten von grünem Wasserstoff sollen im Vergleich zu den bisherigen (4-5 US-Dollar pro Kilo) dabei deutlich günstiger liegen, nämlich bei nur etwa 1,5 US-Dollar je Kilo.

Im September dieses Jahres folgten nun den Worten Ursulas von der Leyen Taten. Beim Zusammentreffen führender deutscher Industrieverbände mit dem ägyptischen Wohnungsbauminister wurde die neue Zusammenarbeit des Projekts „Waters for Tomorrow“ verfestigt. Das ägyptischen Ministerium für Wohnungsbau, Versorgungsunternehmen und städtische Gemeinden (MHUUC) wird auf ägyptischer Seite die Initiative leiten. Auf deutscher Seite wird das Projekt unterstützt durch Partner wie German Water Partnership (GWP), der Deutschen Gesellschaft für grabenlose Technologie (GSTT) und dem Verband der Maschinenbauindustrie (VDMA). Dazu kommen noch saudi-arabische Interessengruppen. Letztere konzentrieren sich verstärkt auf Entsalzungstechnologien, die als Schlüssellösung zur Bewältigung der Wasserknappheit gesehen werden. Der Fokus liegt auf sauberen, umweltfreundlichen und energieeffizienten Technologien, um negative Umweltauswirkungen, wie das Einleiten von hochkonzentrierter Sole ins Meer, zu vermeiden. Die trilaterale Partnerschaft zwischen Ägypten, Deutschland und Saudi-Arabien möchte zudem einen gemeinsamen Ausschuss von Interessenvertretern einrichten, denn die Wasserprobleme in Nahost und Nordafrika (MENA-Region) werden durch den Klimawandel in Zukunft noch größer werden. „Die Herausforderungen im Bereich Wasser- und Abwasserwirtschaft in der Region sind gravierend, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo es oft an grundlegender Infrastruktur mangelt. Gleichzeitig besteht ein wachsender Bedarf an energieeffizienten Technologien für die Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Deutsche Unternehmen sind hier besonders gefragt, da „Made in Germany“ für Qualität und Zuverlässigkeit steht – Faktoren, die sich insbesondere durch einen umfassenden After-Sales-Service auszahlen, was vielen günstigeren Alternativen fehlt“, fasst Radmila Labus, Leiterin des Joint Committees für das Waters for Tomorrow-Projekt, das Vorhaben zusammen.

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