Bei Solana (SOL) stand am Wochenende das Netzwerk für knapp 20 Stunden still und erst ein koordinierter Neustart schaffte Abhilfe. Auch im Nachhinein rätseln die Entwickler über die Ursache für den Black-out.
Solana (SOL) hat sich unter führenden Altcoins den zweifelhaften Ruf erarbeitet, das Ökosystem mit den häufigsten Netzwerkproblemen zu sein. Allein im vergangenen Jahr erlebte es das Ökosystem von Solana achtmal, dass die Blockchain von SOL mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte und nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen stundenlang lahmgelegt werden musste. Doch der jüngste Vorfall, der ohne jede Vorwarnung Solana über knapp 20 Stunden von Samstag bis Sonntag stilllegte, hat Komponenten, die selbst hartgesonnene Fans von SOL ins Grübeln bringen müssen.
Denn auch in der Nachbetrachtung muss das Team von Solana in einem Fehlerreport eingestehen, den Grund für das Black-out bislang nicht eindeutig einkreisen zu können. Man verspricht, Informationen nachzuliefern, sobald sie bekannt sind – aber Stand Mittwochmorgen, also drei Tage nach dem Solana Komplettausfall, wagen die Entwickler keine detaillierte Diagnose.
Unzweifelhaft bekannt ist deshalb nur, dass zunächst schleppende Bearbeitung von Transaktionen in der SOL Blockchain für Beunruhigung sorgten und das Netzwerk deshalb vorsichtshalber die Bearbeitung von geldwerten Aufträgen aussetzte. Als es dann weder den Netzwerkpunkten noch den Entwicklern von Solana gelang, das Problem zeitnah einzukreisen, fiel intern die Entscheidung, einen Neustart zu versuchen. Solch ein Plan ist generell wenig souverän, weil er üblicherweise die Zustimmung von einer riesigen Mehrheit der Netzwerkpunkte benötigt, bei Solana beträgt das Quorum 80 Prozent. Denn immerhin ist ein gezielter Eingriff in die Blockchain ziemlich genau das Gegenteil davon, was das dezentrale und unabhängige Prinzip von Blockchains verspricht.
Bei Solana gesellten sich während des quälend langen Netzwerkausfalls diesmal noch zwei weitere Details hinzu, die manchen stutzen lassen. Denn ein erster Neustart wurde kurzfristig wieder abgeblasen. Der Startschuss fiel dann erst, als man sich dazu durchgerungen hatte, auf eine ältere Version der Software für Netzwerkpunkte zu vertrauen und auch den Punkt für die Wiederaufnahme des Betriebs weiter zurückzusetzen als von dort, wo die Solana Ausfälle begannen. Diese Vorgehensweise wird vom Solana Team zwar dokumentiert, aber ebenfalls nicht näher begründet. In der Vergangenheit hatte Solana für seine transparenten Bug Reports durchaus Anerkennung erhalten und die Notstopps des Netzwerks meist durch Überlastung erklärt. Von Belastungsspitzen bei SOL war am Wochenende aber nichts zu erkennen.
Fazit: Solana Blockchain ein Kandidat für Generalüberholung
Nach jedem der Netzwerkausfälle bei Solana heißt es offiziell, man werde sich darum kümmern, dass sie sich nicht wiederholen können. Angesichts von immer noch 8,5 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung bei SOL und vielen hundert Millionen US-Dollar Kapital, die im Ökosystem von Solana aktiv in Geschäfte etwa in den Sparten DeFi, NFTs und Blockchain-Gaming verwickelt sind, wirken diese Ansagen aber nur als Trostpflaster. Nüchtern betrachtet scheint Solana bislang einfach nur Glück gehabt zu haben, dass die Black-outs soweit bekannt nicht von Hackern herbeigeführt oder ausgenutzt wurden. So drängt sich die Schlussfolgerung auf, dass Solana in Betracht ziehen sollte, die Architektur seiner Blockchain grundsätzlich zu reformieren.