Die CEOs der DAX-Konzerne scheinen in puncto Social-Media-Auftritt einen großen Nachholbedarf zu haben. Sie verpassen es, auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen Bezug zu nehmen, und so ihr Profil zu stärken, oder gar das Unternehmen zum Nulltarif in ein anderes Licht zu rücken. Nur ein einziger CEO teilt visionären Content, wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht.
Dabei agieren etwa 65 Prozent der besagten CEOs eher als Markenbotschafter mit dem eigenen Unternehmen im Fokus. 23 Prozent wiederum fallen unter den kooperativen Typus, und eröffnen ein Dialogfeld auch über das eigene Unternehmen hinaus. Mit (öffentlich kommunizierten) Visionen wartet allerdings nur ein Top-Manager auf: Bernd Montag von Siemens Healthineers, so das Ergebnis einer Studie der Hochschule Macromedia sowie der Kommunikationsagentur Cocodibu. Demnach teilt er zukunftsbasierten Content, und rückt dabei die „transformative Rolle des eigenen Unternehmens in den Fokus„.
Beim sogenannten Social CEO-Check der DAX-Konzerne landet unterdessen Christian Klein von SAP auf dem ersten Platz des Rankings, gefolgt von Herbert Diess (VW) und Timotheus Höttges (Telekom). Relevant sind hierbei Faktoren wie Followerzahlen, Kommentare und Views sowie Anzahl der Posts.
Ein Vergleich führt jedoch vor Augen, dass die CEOs der DAX-Konzerne im Bereich Social Media nicht nur qualitativ Luft nach oben haben (so man die Auffassung denn teilt, dass es notwendig ist, dass diese jene Medien bespielen). So kommt VW-Konzernlenker Diess beispielsweise auf 49.300 Twitter-Follower, wohingegen Elon Musk bald die 100-Millionen-Marke erreicht haben sollte. Musk setzt dabei seit Jahren auf einen erfolgreichen, aber umstrittenen und polarisierenden Stil, und scheint ohnehin der Auffassung, dass die Art der Aufmerksamkeit ideale Werbung ist. Im Gegenzug ist er überzeugt, dass Führungskräfte ihr Geld statt in Werbung lieber in ihre Produkte stecken sollten.
Dass die CEOs der DAX-Konzerne vergleichsweise zurückhaltend sind, das zeigt auch eine andere Erhebung. So haben 62,5 Prozent dieser im Vor- und Nachgang der Bundestagswahl 2021 keinen einzigen gesellschaftspolitischen Beitrag auf Social Media abgegeben. Die Kommunikationsabteilungen der entsprechenden Konzerne waren dabei sogar deutlich weniger zurückhaltend. So beläuft sich der Anteil bei den DAX-Konzernen, die keinen derartigen Beitrag abgegeben haben, auf nur 25 Prozent.