Ist die Schweiz immer noch ein Schlüsselmarkt für ausländische Asset Managers?

Die Schweiz ist seit langem eines der wichtigsten Ziele für Fondsmanager, wenn es darum geht, die europäischen Märkte ins Visier zu nehmen.

Die Schweiz gehörte schon immer zu den grössten Fondsmärkten in Europa, was auf den Fokus auf aktives Management und die kontinuierlichen Geldflüsse zu den Banken und Vermögensverwaltern zurückzuführen ist. Dies hat die Entwicklung einer Branche für die Verwaltung von Produkten gefördert, die laut jüngsten Statistiken rund CHF 3000 Milliarden an Vermögenswerten mit einer jährlichen Wachstumsrate von über zehn Prozent verwaltet. Aus diesem Grund zieht die Schweiz weiterhin Talente an und vereint viele Vorteile in sich gegenüber seinen direkten Konkurrenten. Laut einer aktuellen Studie ist die Schweiz nun das am besten bewertete europäische Ziel in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit.

Pensionskassen und unabhängige Vermögensverwalter


Neben den zahlreichen Banken und Versicherungsgesellschaften ist auch der Sektor der Pensionskassen von Bedeutung. In der Schweiz gibt es fast 1500 Pensionskassen, die aktiv verwaltet werden und über einen klar definierten Regulierungsrahmen verfügen. Zum Vergleich: In den Niederlanden, einem Land ähnlicher Grösse, gibt es nur 500 Pensionskassen. Im Zusammenhang mit Pensionskassen und Sozialversicherungen ist zu beachten, dass angesichts des hohen Einkommens der Angestellten in der Schweiz der zur Verfügung stehende Investitionsbetrag extrem hoch ist: Die Menge der in diesen Kassen verwalteten Investitionen beläuft sich heute auf über CHF 1000 Milliarden.

Interessant ist auch, dass die Schweiz neben dem klassischen Bankensektor, wie er in anderen Ländern zu finden ist, eine Besonderheit in ihrem grossen Netzwerk unabhängiger Vermögensverwalter hat Zwischen 2000 und 3000 Firmen sind hauptsächlich auf Genf, Zürich und Lugano verteilt. Aufgrund ihrer bankenunabhängigen Anlagepolitik sowie der hohen verwalteten Vermögen (15% des gesamten verwalteten Vermögens) stellen sie ein erhebliches Potenzial für ausländische Vermögensverwalter dar, die auf der Suche nach Kapital sind.

Ein attraktiver und sicherer Markt

Ein Viertel des weltweiten Vermögens wird von der Schweiz aus verwaltet und einige der grössten Family Offices der Welt sind ebenfalls in der Schweiz vertreten. Das starke Image der Schweiz in der Welt, ihre politische und monetäre Stabilität, die Erfahrung mit Investitionen in alle Arten von Investmentfonds, die technischen und finanziellen Kompetenzen der verschiedenen Akteure des Banken- und Finanzsektors sowie die Professionalität der Dienstleistungen verstärken diese Attraktivität zusätzlich und tragen dazu bei, grosse Ströme von Neugeld anzuziehen. Die aktuellen politischen und geopolitischen Unruhen haben dieses Interesse am Schweizer Markt nur noch verstärkt.

Was den Marktzugang betrifft, gibt es eine pragmatische Regulierungslandschaft und eine starke Nachfrage nach Fonds. Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Märkten scheint die Regulierungslast in der Schweiz für ausländische Finanzintermediäre geringer und leichter zu verstehen zu sein. Fondsmanager müssen zwar noch einige Pflichten erfüllen, doch deren Einhaltung ist administrativ nicht kompliziert und mittelmässig teuer. Das derzeitige Regulierungssystem hat einen noch pragmatischeren Ansatz gewählt und weitere potenzielle Hindernisse für den Markteintritt beseitigt. Beispielsweise ist es für den Vertrieb eines Fonds in der Schweiz nicht mehr erforderlich, dass ein Finanzintermediär in seinem Herkunftsland zum Verkauf zugelassen ist.  Bei alternativen Produkten für professionelle Kunden oder vermögende Privatkunden gibt es weder eine aufsichtsrechtliche Berichterstattung an die FINMA noch die Verpflichtung, die Vertriebsaktivitäten dem Schweizer Vertreter zu melden. Folglich machen die allgemeine Fluidität beim Markteintritt und die Grösse des Marktes die Schweiz zu einem attraktiven Standort, der von professionellen Anlegern, die ihre langfristige Anlegerbasis erweitern möchten, sicherlich nicht vernachlässigt werden sollte. In vielerlei Hinsicht ist es in gewisser Weise einfacher, die Schweizer Vorschriften einzuhalten, als die Anforderungen von MIFID II zu erfüllen.

Unbestreitbare Attraktivität der Schweiz für ausländische Vermögensverwalter 
Nach dem Ende der Pandemie und der Möglichkeit, den Schweizer Markt zu erkunden, verzeichneten die Schweiz und ihre Anleger ab Anfang März ein massives Wiederaufleben des Interesses internationaler Vermögensverwalter. Es ist unbestritten, dass die Schweiz noch lange wettbewerbsfähig bleiben wird, oft in der Pole Position und einer der wichtigsten Anlaufpunkte für globale Vermögensverwalter.

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