PGIM-Studie: Umbruch im Dienstleistungssektor begünstigt führende Unternehmen in Gesundheit, Finanzen und Logistik

Disruptive Technologien gelten oft als „Zerstörer“ von Großunternehmen. Doch im Dienstleistungssektor werden die neuesten technologischen Durchbrüche nicht zu einer Verdrängung der heutigen Marktführer führen – im Gegenteil: Sie werden sogar einige dieser Unternehmen zu neuen Höhenflügen verhelfen. Dies geht aus einer neuen Studie von PGIM hervor, dem globalen Investmentmanager des Versicherungskonzerns Prudential, Inc. (NYSE:PRU) mit einem Vermögen von mehr als 1,5 Billionen US-Dollar.

Der Dienstleistungssektor beschäftigt heute drei Viertel der Arbeitnehmer in den Industrieländern, erwirtschaftet zwei Drittel des weltweiten BIP und macht mehr als ein Drittel eines klassischen institutionellen Portfolios aus. Die Studie von PGIM, „Das Neue Dienstleistungszeitalter: Disruptive Technologien und ihre Konsequenzen für Investoren“, untersucht, wie sich Fortschritte in den Bereichen Cloud Computing, künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen und Big Data auf drei der größten Wirtschaftszweige auswirken: Gesundheitswesen, Finanzen und Logistik.

Die Analyse basiert auf den Erkenntnissen von mehr als 70 PGIM-Anlageexperten aus den Bereichen Fixed Income, Equity, Real Estate, Private Credit und Alternatives sowie von führenden Wissenschaftlern, Technologieexperten, Branchenanalysten und Venture-Investoren.

Die wichtigste Erkenntnis: In allen drei Branchen sind die Infrastrukturkosten hoch, Kundenbeziehungen tendenziell langfristiger und die Regulierungsvorschriften umfassend. Der Umbruch wird die Dominanz der etablierten, technologieorientierten Unternehmen hier also eher verstärken, als dass er die gleichen negativen Folgen hat wie im Einzelhandel und in der Industrie.

„Die COVID-19-Pandemie hat Entwicklung und Einsatz neuer Technologien beschleunigt. Dadurch werden Gewinner und Verlierer im Dienstleistungssektor neu bestimmt, sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern“, so Taimur Hyat, Chief Operating Officer bei PGIM. „Wir sind davon überzeugt, dass langfristig orientierte Anleger diese Transformationsphase durch eine aktive Positionierung ihrer Portfolios als Anlagechance nutzen und gleichzeitig die Risiken dieser bevorstehenden Welle technologiebedingter Veränderungen begrenzen können.“

ZENTRALE ERGEBNISSE: DIE ZUKUNFT IM BEREICH FINANZDIENSTLEISTUNGEN IST VIELVERSPRECHEND.

Disruptoren im Finanzdienstleistungssektor vergrößern den Markt für Finanzunternehmen. Die heutigen Marktführer haben dabei die Möglichkeit, ihren Marktanteil gegenüber aufstrebenden Wettbewerbern auszubauen.

  • Neobanken sind keine Bedrohung für die großen Institute. In den USA und in Europa haben Neobanken ein großes Potenzial. Sie zielen aber größtenteils auf bislang bankenferne und unterversorgte Marktsegmente ab und weniger auf hochwertige Verbraucher- und Geschäftskreditkunden, die das Kerngeschäft der etablierten Verbraucher- und Geschäftsbanken darstellen.
  • Robo-Advisors konnten die traditionellen Vermögensverwalter nicht verdrängen. Allgemein wurden Robo-Advisors als Revolution gefeiert, welche die Finanzbranche verändern würde. Diese Revolution verlief jedoch im Sande, da die ersten Anbieter nicht über ein ausgedehntes Vertriebsnetz verfügten und es ihnen nicht gelang, die Rentabilität zu steigern. Stattdessen integrierten etablierte Vermögensverwalter die automatisierten Modelle erfolgreich in ihr eigenes Geschäftsmodell.
·         Anleger sollten sich auf eine Verschärfung regulatorischer Rahmenbedingungen einstellen. Regulatorische und rechtliche Unsicherheiten betreffen vielen Bereiche innovativer Technologien, darunter Datenschutz, ESG und Geldwäschebekämpfung. Das regulatorische Umfeld für neu gegründete Bank- und Zahlungsplattformen ist somit weiterhin unsicher.

ZENTRALE ERGEBNISSE: GESUNDHEITSWESEN WIRD PERSONALISIERT

Das Gesundheitswesen ist ein bekannter Nachzügler bei der Einführung von Technologien. Für Investoren bieten sich jedoch enorme Chancen, um von einem grundlegenden Wandel in der Art und Weise zu profitieren, wie Gesundheitsversorgung weltweit angeboten und durchgeführt wird.

·         Wenig Gelegenheit für „The Winner Takes It All“. Angesichts der unterschiedlichen Rahmenbedingungen für Patienten, abhängig etwa vom geografischen Standort, dem individuellen Lebensstil und den entsprechenden Gesundheitsrisiken, dürften Innovatoren im Gesundheitswesen kaum „die Welt verändern“. Stattdessen finden sie Nischen, in die sie vorstoßen können – das jedoch oft mit großem Erfolg.

·         Neue Technologien ermöglichen eine stärkere personalisierte Pflege. Neue tragbare Geräte, die Herzfrequenz, Bewegung und Schlafverhalten aufzeichnen, ermöglichen Patienten und Ärzten eine genauere Überwachung des Gesundheitszustandes. Fortschritte bei der kostengünstigen genetischen Sequenzierung führen dazu, dass Patienten individuellere Entscheidungen über ihre Gesundheitsversorgung treffen können. Auch die für diesen Wandel erforderlichen Test- und Diagnosegeräte werden sich stark weiterentwickeln.

ZENTRALE ERGEBNISSE: VERKEHR UND LOGISTIK WERDEN GRÜN UND AUTONOM

Verkehr und Logistik befinden sich in einem frühen Veränderungsstadium. Autonome Fahrzeuge versprechen, ein wichtiger Teil unserer Verkehrszukunft zu werden. In der Logistik stehen Optimierung und Effizienz im Mittelpunkt.

·         Autos werden umweltfreundlicher – aber der Benzinmotor hat noch lange nicht ausgedient. Der Absatz von Elektrofahrzeugen nimmt in vielen Teilen der Welt rasant zu. Doch der enorme Bestand an Verbrennungsmotoren wird noch sehr lange in Betrieb sein. Im Jahr 2050 beispielsweise, wenn E-Fahrzeuge voraussichtlich 60 % der jährlichen Neuwagenverkäufe ausmachen dürften, wird die Mehrheit der Autos auf den Straßen immer noch mit Benzin angetrieben werden.

·         Die Einführung autonomer Fahrzeuge wird sich nicht überall auf die gleiche Weise durchsetzen. Der autonome Lkw-Verkehr wird sich wahrscheinlich zuerst in den USA etablieren. Dort ist man für Verteilung und Transport von Gütern auf den Fernverkehr angewiesen. China, wo bereits Flotten von autonomen Robo-Taxis in aufwändigen Versuchen auf den Straßen unterwegs sind, wird bei autonomen Autos voraussichtlich eine Vorreiterrolle einnehmen.

·         Die weltweite Verlagerung zum Online-Shopping führt zu einer ökologischeren Logistik. Heute werden Distributionszentren zunehmend mit erneuerbaren Energien aus Solarzellen auf ihren großflächigen Dächern versorgt. Gleichzeitig füllen wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Gabelstapler und Elektro-Lkw die Bestände in den Lagern auf der letzten Meile auf, um die Waren noch am selben Tag zu liefern.

„Der Hype um Innovationen wie Blockchain und autonome Fahrzeuge ist der heutigen Investitionsrealität weit voraus. Nicht alle dieser Veränderungen werden morgen stattfinden – und der langsame Übergang wird Anlegern, welche die Chancen erkennen und nutzen, vielfältige Möglichkeiten bieten“, so Taimur Hyat. „Unternehmen, die vom notwendigen Umbau der Infrastruktur profitieren werden, können echte Geheimtipps sein, die es in diesem Markt noch zu entdecken gilt.“

Weitere Informationen finden sie unter „Das Neue Dienstleistungszeitalter: Disruptive Technologien und ihre Konsequenzen für Investoren“, der neusten Ausgabe von PGIMs Megatrends Serie.

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