Das viel beachtete Projekt Filecoin geht die Praxisphase: Am heutigen Freitag wird der Start des Mainnets erwartet. Unterdessen listen erste Kryptobörsen den Token von Filecoin, FIL, bereits. Filecoin will als eine Art dezentralisierte Dropbox punkten.
Knapp 260 Millionen US-Dollar konnte das Krypto-Projekt Filecoin bei seiner ICO 2017 einsammeln und setzte damit eine eindrucksvolle Marke. Drei Jahre später fühlt sich Filecoin reif für den Start in die Praxis und wird bei Block 148.888 das bisherige Testnet in das Mainnet umschalten. Dies sollte gegen 17:00 Uhr deutscher Zeit am heutigen Donnerstag geschehen. Mit dem Schritt wird Filecoin – falls keine Probleme auftreten – voll funktionsfähig und auch der zugehörige Altcoin FIL auf den Kryptomärkten debütieren. Die Kryptobörsen Binance, Kraken, Gemini und Huobi haben angekündigt, FIL von Beginn an zu listen, andere Plattformen dürften zeitnah folgen. Filecoin fokussiert sich auf das Thema Cloud Storage und will eine dezentrale Lösung zu Branchenriesen wie Dropbox, Amazon und Microsoft etablieren.
Hintergrund zu Filecoin (FIL)
Filecoin hat ein eigenes Ökosystem mitsamt dem nativen Token FIL entwickelt. Die Grundidee ist einfach beschrieben: Überall in der Welt können Menschen überschüssigen Speicherplatz an Filecoin anbinden. Dieser wird von Filecoin automatisiert weitervermietet an Kunden, die für den Cloud Storage in FIL bezahlen. Abzüglich einer Gebühr erhalten die Bereitsteller von Speicherplatz für ihren Service Mieteinnahmen in FIL. Vor dem jetzigen Launch schätzten frühe Investoren einen Preis von 18 US-Dollar pro FIL aufgrund ihrer Erfahrungen aus dem Testnet als gewinnbringend für die Anbieter von Cloud Storage. Der genaue Preis für Speicherplatz wird bei Filecoin durch Angebot und Nachfrage geregelt. Vor dem Handelsstart von FIL notiert der Altcoin durch Übertragungsverträge in einer Region von um 30 US-Dollar.
Hinter Filecoin stehen Gründer Juan Benet und namhafte Investoren wie Fred Erhsam (Co-Gründer von Coinbase), Naval Ravikant (Gründer von AngelList) und die Risikokapitalgesellschaft Digital Currency Group. Natürlich werden bei Filecoin die Daten verschlüsselt und auch in Kopien dezentral über das Netzwerk verteilt, um schnelle Zugriffe ebenso zu erlauben wie Netzwerkstörungen zuvorzukommen. Im Testnet hat Filecoin bereits nach eigenen Angaben 230 Petabytes Speicherkapazität versammelt. Zum Vergleich: Die ähnlich konzipierten Projekte Storj und Siacoin melden 100 Petabyte beziehungsweise 2 Petabyte.
Fazit: Filecoin und FIL vor spannendem Start
Filecoin (FIL) kommt weitaus später als geplant und findet sich so sofort in einer Konkurrenzsituation wieder. Man hofft auf beispielsweise Kunden aus der Kryptobranche, Universitäten und von Nichtregierungsorganisationen, um das Geschäft mit Cloud Storage profitabel zu gestalten. Denn natürlich drängt sich die Frage auf: Entsteht da nicht etwa Überkapazität an mietbarem Speicherplatz und ist das Ökosystem schnell und sicher genug, um professionelle Kunden zu überzeugen? Andererseits ist Cloud Storage ein Wachstumsmarkt und Misstrauen zu den großen kommerziellen US-Anbietern keine Seltenheit, Stichwort Backdoors. Die ersten Handelstage von FIL werden zeigen, ob sich die theoretisch bestechend klingende Idee von Filecoin auch in der Praxis behauptet.