Auswirkungen der Corona-Krise: Berlin Partner befragt Kunden

Was braucht die Wirtschaft am dringendsten während und nach der Corona-Pandemie?

Welche Maßnahmen helfen den Firmen wirklich?

Wie kann das Land Berlin am effektivsten unterstützen?

Die Berliner Wirtschaftsförderung

Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie hat 500 Unternehmen telefonisch zu ihrer derzeitigen Lage befragt. Daraus hervorgegangen ist ein Stimmungsbild zur Situation der Berliner Wirtschaft während der Corona-Krise und den Wünschen der Betroffenen. Die Umfrage soll als Leitfaden dienen, um die Arbeit der Wirtschaftsförderung noch umfassender an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.

Das erfreuliche Ergebnis: rund 75 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, bisher noch keine oder nur leichte negative Auswirkungen wahrzunehmen. Als Entwarnung für die gesamte Berliner Wirtschaft dürfe dies jedoch nicht missverstanden werden, denn viele erwartete Effekte treten erst mit einer Verzögerung ein. So erwartet beispielsweise die Kreativbranche Einbußen im dritten und vierten Quartal wegen der Aussetzung von Filmprojekten zu Beginn des Jahres. Auch unter den Startups sieht man besorgt auf die zweite Hälfte 2020: Kunden in der Region Deutschland / Österreich / Schweiz seien nur eingeschränkt verfügbar, was einen abnehmenden Umsatz zur Folge haben könnte.

Um diese Veränderungen schultern zu können, gaben besonders kleine und mittlere Unternehmen sowie Startups an, weiterhin auf finanzielle Hilfen und Zuschussprogramme zu hoffen. Auch wünschten sich die Befragten klare und transparente Exit-Fahrpläne sowie ausreichende Kapazitäten im öffentlichen Personennahverkehr.

Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe:

„Die Befragung zeigt, vor welche ungeahnten Herausforderungen die Pandemie die Wirtschaft Berlins stellt. Das Land Berlin hat in einem Kraftakt sehr schnelle Soforthilfe mit Liquiditätshilfen für alle Unternehmen und unbürokratische Zuschüsse geleistet, doch brauchen die Unternehmen langfristige Unterstützung – das belegt auch das hier vorgestellte Stimmungsbild.

Berlin hilft.

Wir stocken die Mittel auf und kämpfen beim Bund weiter um ergänzende Unterstützung. Eine Krise dieser Tiefe und Breite kann nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aus Land und Bund gemeistert werden. Vorsichtig optimistisch stimmt, dass viele Unternehmen bisher noch keine oder nur leichte negative Auswirkungen wahrnehmen. Hoffnungsfroh stimmt mich, dass es auch deutliche Anzeichen für die Widerstandsfähigkeit der Berliner Wirtschaft gibt. Viele Unternehmen nutzen Corona zum Umbau ihrer Strukturen und können so auch gestärkt aus der Krise hervorgehen.“

 

Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner:

„Eine effektive und nachhaltige Unterstützung während und nach der Krise kann nur gewährleistet werden, wenn wir genau wissen, was Unternehmen brauchen.

Der Schlüssel liegt wie so oft im Zuhören. Nur die Betroffenen selbst können uns sagen, wie sie ihre Situation wahrnehmen und wie wir, als Wirtschaftsförderung, sie am effektivsten unterstützen können.

Viele Firmen haben auch noch nicht das Gefühl, über den Berg zu sein. Die großen Herausforderungen erwarten sie erst im dritten und vierten Quartal. Durch die Kundenbefragung wollen wir eruieren, wie wir den Unternehmen dann effektiv helfen können und was sich unsere Partner von uns wünschen. Die Ergebnisse werden wir in unsere weiteren Planungen einfließen lassen, damit wir der Berliner Wirtschaft in dieser schweren Zeit optimal unter die Arme greifen können.“

Die Umfrage zeigte aber auch, dass manche Firmen sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen könnten: Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik gaben einige Teilnehmer an, Kosten durch die Nutzung digitaler Lösungen einsparen zu können. Das mobile Arbeiten würde von vielen Branchenvertretern als positives Learning verstanden, welches neuen Arbeitsmodellen Vorschub leiste. Auch die gebeutelte Kreativwirtschaft hofft auf neue Impulse durch den veränderten Arbeitsalltag. Durch die Maßnahmen nähme zum Beispiel die Digitalisierung an Schulen Fahrt auf. Dort könnten neue Tätigkeitsfelder erschlossen werden.

Ein Drittel der Firmen sieht sich auch selbst in der Lage zu helfen. Besonders Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft wollen sich an medizinischen Leistungen und Forschungsarbeiten beteiligen. Andere wollen mit Spenden und karitativen Projekten unterstützen. Ein ebenso spannender wie innovativer Ansatz ist die Verleihung von Personal an Unternehmen mit krisenbedingt erhöhtem Mitarbeiterbedarf. Erste Tandempartner konnte Berlin Partner auf dieser Ebene bereits miteinander vernetzen, so zum Beispiel die Hotelbuchungswebsite Booking.com / Erf24 mit der Versandapotheke Aponeo.

Für die Wirtschaftsförderung ist die Kundenbefragung nur der Startschuss für die nächsten Schritte in Sachen Krisenmanagement. Die Ergebnisse der Befragung sollen zunächst gebündelt und an die zuständigen Branchenteams verteilt werden. Die Accountmanager verbreiten die Informationen über geeignete Plattformen und den direkten Kontakt an die betroffenen Firmen ihrer Bereiche und berichten von den konkreten Hilfsmöglichkeiten.

Aber auch über Social Media wollen die Mitarbeiter von Berlin Partner für Ihre Angebote werben –denn nur, wenn den Firmen die Hilfspakete bekannt sind, können Sie diese auch nutzen. Auf etablierten Kanälen – zum Beispiel über die geschalteten Hotlines, Townhall-Calls und Roundtable-Meetings – wird Berlin Partner auch weiterhin daran arbeiten, die Wirtschaft umfassend zu informieren.

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