Die Kluft ist gewaltig: Auswertungen von Kryptoszene.de zeigen, dass Deutsche im Durchschnitt lediglich ein Vermögen in Höhe von 35.313 US-Dollar besitzen. Zum Vergleich: In Großbritannien sind es 97.452, in der Schweiz gar 227.891 Dollar. Schuld hieran ist keineswegs das Einkommen, auch in Griechenland oder Portugal weisen die Bürger ein höheres Vermögen auf. Es zeigt sich, dass die deutschen Exportweltmeister im internationalen Vergleich äußerst schlechte Renditen erzielen.
Das Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf und Jahr beträgt in Deutschland 33.604 US-Dollar, wie aus der Infografik hervorgeht. Dieses ist rund 17 Prozent höher, als in Großbritannien – und dennoch weisen die Briten ein deutlich größeres Vermögen auf. Ein möglicher Grund hierfür: die schlechte Geldanlage der Deutschen. Diese legen zwar viel Kapital im Ausland an, erwirtschaften aber im Mittel lediglich eine Jahresrendite in Höhe von 4,9 Prozent. Ganz anders in Großbritannien und den USA, wo die jährliche Rendite 10,2 bzw. 10,6 Prozent beträgt.
Schlechte Geldanlage der Deutschen rächt sich auf Dauer
Berechnungen von Kryptoszene.de führen vor Augen, wie die Kluft der Vermögen über die Zeit bei derartigen Unterschieden in den Renditen immer mehr ansteigt. Deutsche, die im Jahr 1975 10.000 US-Dollar investierten, könnten bei einer durchschnittlichen Rendite in Höhe von 4,9 Prozent inzwischen auf ein stattliches Vermögen von 86.078 Dollar blicken. Bei einer Rendite von 10,2 Prozent (Großbritannien) wäre das Vermögen allerdings bereits auf 871.167,2 US-Dollar angewachsen. Noch höher würde dies bei der durchschnittlich von den Amerikanern erzielten Rendite anwachsen. Konkret: auf knapp eine Million, genauer gesagt auf 931.066 Dollar.
Gründe für geringes Vermögen der Deutschen vielfältig
Weshalb das Vermögen der Bundesbürger im Mittel so gering ist, scheint nur multikausal beantwortbar zu sein. Allerdings treten insbesondere im internationalen Vergleich spezifische Charakteristika der Deutschen zutage, wie in der Infografik sichtbar wird: Diese bevorzugen häufig niedrig verzinste Sparbücher, besitzen wenig Wohneigentum, sind skeptischer gegenüber neuen Assets wie Kryptowährungen und halten weitaus seltener Aktien, als beispielsweise US-Amerikaner.
Nur rund 9 Prozent der Deutschen besitzen Aktien. 55,2 Prozent hingegen setzen nach wie vor auf ein Sparbuch. Und dies, obwohl der Zinssatz im vergangenen Jahr lediglich 0,2 Prozent betrug, und DAX Aktien wiederum in den letzten Jahren und Jahrzehnten etwa 9 Prozent per anno stiegen.
Insgesamt, so zeigt sich, spiegelt sich die wirtschaftliche Stärke Deutschlands nicht in den Vermögensverhältnissen der Bürger wider. Vor dem Hintergrund der Sparbuchaffinität und der Inflationsrate ist es nicht vermessen davon zu sprechen, dass die Deutschen sich regelrecht arm sparen. Gut gedacht, schlecht gemacht? Womöglich liegt das größte Risiko beim Vermögensaufbau darin, gar kein vermeintliches Risiko eingehen zu wollen.