Die Central und DEVK haben ihre Unisex-Vollkostentarife in den letzten fünf Jahren am geringsten verteuert. Das zeigt das aktuelle „M&M Rating PKV Beitragsstabilität“. Insgesamt gut ein Viertel der 906 analysierten Tarifkombinationen kam auf durchschnittliche Beitragsanpassung unter einem Prozent bei geringer Schwankungsbreite. Marktweit betrug die durchschnittliche Erhöhung pro Jahr 1,68 Prozent.
Die Morgen & Morgen GmbH hat erneut die Beitragsstabilität der Anbieter von Krankenvoll-Versicherungen unter die Lupe genommen. Untersucht wurden 906 Tarifkombinationen in der Vollversicherung für alle Berufsgruppen, auch Ärzte und Zahnmediziner, von 29 privaten Krankenversicherern.
Nicht dabei sind die Süddeutsche Krankenversicherung a.G. (SDK) sowie die Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei VVaG(FAMK),
Wie im Vorjahr (VersicherungsJournal 6.7.2018), hat das Analysehaus dazu die Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen von Unisex-Tarifen innerhalb der letzten fünf Jahre (2014 bis 2019) unter die Lupe genommen. Diese wurden zu einer Bewertung pro Tarifkombination aggregiert. Tarife, die nicht seit mindestens fünf Jahren am Markt sind, wurden nicht bewertet.
Im Schnitt 1,68 Prozent Erhöhung pro Jahr
Die durchschnittliche Beitragsanpassung pro Jahr bezifferte Morgen & Morgen auf 1,68 (Vorjahr: 1,44) Prozent. „Der moderate Anstieg ist wenig überraschend, da alle Tarife vor circa sechs Jahren komplett neu kalkuliert wurden. In den nächsten Jahren erwarten wir ebenfalls einen leichten Anstieg“, lässt sich Peter Schneider, Geschäftsführer des Analysehauses, in einer Pressemitteilung zitieren.
Die Erhöhung führt Schneider auf die sich stetig weiterentwickelnde Medizin, den Einsatz von neuen Technologien sowie die steigende Lebenserwartung zurück. Er weist aber auch darauf hin, dass das Anpassungsniveau 2012 – also vor Unisex – noch bei durchschnittlich fast fünf Prozent gelegen hat (VersicherungsJournal 25.5.2012).
Indikator für die Tarifentscheidung
Für das „M&M Rating PKV Beitragsstabilität“ wurde jede auswertbare Tarifkombination gesondert beurteilt, um „die für den Kunden wichtige Frage nach der Höhe der Beitragsanpassungen“ zu beantworten.
„Aus der Vergangenheit lässt sich nicht ohne Weiteres in die Zukunft extrapolieren, dennoch liegt ein relevanter Indikator für die Entscheidung für oder gegen einen Tarif vor“, erläutert Schneider.
Vergleich der Effektivbeiträge
Erfasst wurden alle Betragsanpassungen in den Tarifen für alle Eintrittsalter von 21 bis 50 Jahren. Dabei hätten sich je nach Alter signifikante Unterschiede gezeigt, hat Morgen & Morgen festgestellt.
Berücksichtigt wurden neben der Entwicklung der Prämien auch die Veränderungen bei den Selbstbehalten. Sofern vorhanden, wurden diese auf die Beiträge aufgeschlagen und die so ermittelten Effektivbeiträge herangezogen.
Berechnet wurden schließlich pro Tarif und den fünf durchschnittlichen Anpassungen der Effektivbeiträge der 30 Eintrittsalter der Mittelwert und die Standardabweichung.
Positiv sind geringe Steigerungen bei kleiner Streuung
„Eine gute Beitragsstabilität ergibt sich, wenn die durchschnittliche Beitragssteigerung gering ist und die Streuung der Steigerungen ebenfalls gering ist“, schreiben die Analysten in der Ratingdokumentation (PDF, 981 KB).
„Es ist also besser, ein Tarif steigert sich jedes Jahr im Schnitt um beispielweise fünf Prozent, als einmal um neun Prozent und einmal um ein Prozent, da im ersten Fall die Standardabweichung geringer ist, die Gleichmäßigkeit der Anpassung also höher ist.“
Morgen & Morgen weist ausdrücklich darauf hin, dass die Aussagekraft des Ratings für Bestandskunden eingeschränkt ist. Bei denen hingen die Anpassungen auch von den bisherigen Alterungsrückstellungen ab und davon, ob die Prämienerhöhungen durch Entnahmen aus den Rückstellungen für Beitragserstattungen (RfB) abgemildert würden. Daher sei die RfB-Quote eine in diesem Zusammenhang interessante Größe.
Gut ein Viertel der Tarife erhielt die Höchstnote
An mehr als jeden vierten der 906 analysierten Tarifkombinationen hat Morgen & Morgen die beste Bewertung vergeben. Im Vorjahr traf dies noch auf weit über jeden dritten Tarif zu. Um die fünf Sterne zu erhalten, durften die durchschnittlichen Erhöhungen höchstens ein Prozent betragen und die Standardabweichung musste unter drei Prozent liegen.
Mehr als jede dritte Kombination erhielt vier Sterne, rund jede vierte drei Sterne. Jeder 13. Tarif kam über ein „schwach“ nicht hinaus, das ist ein fast doppelt so hoher Anteil wie im Vorjahr. Für nur nicht einmal jeden 30. (Vorjahr: 35.) Tarif reichte es lediglich zu einem „sehr schwach“.
Die Liste mit allen bewerteten Tarifkombinationen bietet das Analysehaus zum Herunterladen an (PDF, 289 KB).
Die stabilsten Versicherer
Betrachtet man die Spanne der Ratingergebnisse, die die verschiedenen Tarifkombinationen eines Anbieters erreichen, so zeigen sich riesige Unterschiede zwischen den einzelnen privaten Krankenversicherern. So haben die Central Krankenversicherung AG und die DEVK Krankenversicherungs-AG für alle untersuchten Tarife die Fünf-Sterne-Bewertung erhalten.
Die größte Streuung weisen die Axa Krankenversicherung AG, die Gothaer Krankenversicherung AG, die Münchener Verein Krankenversicherung a.G., die Provinzial Krankenversicherung Hannover AG und die Württembergische Krankenversicherung AG auf. Bei ihnen reicht die Spanne von einem bis zu fünf Sternen.
Eher niedrige Beitragsanpassungen gab es bei der Alten Oldenburger Krankenversicherung AG, bei der die Spreizung zwischen vier und fünf Sternen liegt. Das Gegenteil ist bei der Huk-Coburg-Krankenversicherung AG und der Pax-Familienfürsorge Krankenversicherung AG im Raum der Kirchen der Fall.