Im Rahmen der Vorstellung der Geschäftsergebnisse für das 1. Quartal 2019 unterstreicht Ebay den Stellenwert, den der deutsche Markt für das US-Unternehmen hat. Denn wie Ebay nun angekündigt hat, wird Deutschland der zweite Markt nach den USA, in dem die neue Zahlungsabwicklung eingeführt wird. Im vergangenen Jahr wurde bekannt gegeben, dass Ebay sich nach vielen Jahren von PayPal trennt und künftig Adyen als Zahlungsabwickler nutzt. Der Unterschied: Händler und Kunden kommen damit nur am Rande in Berührung, denn für diese läuft die Zahlungsabwicklung künftig direkt über Ebay.
Dies sei ein „wichtiger Schritt, um eine moderne relevante Käufererfahrung auf dem Marktplatz zur Verfügung zu stellen“, so Fabian Schumacher, Seller Transformation Lead, EU Payments bei Ebay, gegenüber OnlinehändlerNews. Ebay-Deutschland-Chef Eben Sermon bezeichnet den deutschen Marktplatz als die „perfekte Wahl für die Ausweitung der neuen Zahlungsabwicklung“. Auch für Alyssa Cutright, Vice President, Global Payments, Billing & Risk bei Ebay, ist Deutschland der logische nächste Schritt: „Die Einführung unserer neuen Zahlungsabwicklung in Deutschland wird uns ein breites Testfeld für weitere Zahlungsmethoden im Zuge unserer globalen Expansion bieten”.
Ebay als zentraler Anlaufpunkt
Ebay verwaltet die End-to-End-Zahlungserfahrung künftig direkt auf dem Marktplatz selbst. Damit wolle man die Nutzererfahrung sowohl auf Käufer- als auch auf Verkäufer-Seite vereinfachen. In den USA wurde die neue Zahlungsabwicklung mit ausgewählten Verkäufern auf der Plattform eingeführt und in Deutschland wird nun ähnlich verfahren. Ebay wird in den kommenden Wochen geeignete Verkäufer zur Einführungsphase einladen. Besondere Voraussetzungen müssen Ebay zufolge nicht erfüllt werden. Händler werden ab dem 24.04. über die neue Zahlungsabwicklung informiert und können sich dann auch beim Marktplatz melden, wenn sie Interesse haben, das neue System zu nutzen. Zu Beginn wird die Auswahl von Ebay durchgeführt.
Was ändert sich nun konkret? Käufer sollen eine größere Auswahl relevanter Bezahlmöglichkeiten im Checkout-Prozess bekommen. Geplant sind unter anderem Kreditkarte, Lastschrift, Google Pay, Apple Pay und auch PayPal, das nach wie vor als Zahlungsmittel erhalten bleibt. Die Checkout-Erfahrung bleibt unabhängig von der Bezahlmethode auf Ebay. Dies optimiere die Nutzerfahrung über den gesamten Kaufprozess hinweg. Der Käuferschutz gilt künftig unabhängig von der gewählten Zahlungsmethode.
Geringere Kosten für Händler
Händler können ihr Ebay-Geschäft mit der neuen Zahlungsabwicklung künftig zentral bei Ebay steuern. Alle Transaktionen und Kundeninteraktionen lassen sich zentral verfolgen und steuern. Ebay geht davon aus, dass die Kosten für die Zahlungsverarbeitung mit der neuen Zahlungsabwicklung im Schnitt sinken werden. Bis zum Ende des ersten Quartals 2019 habe man über die neue Abwicklung ein Handelsvolumen in Höhe von 363 Millionen US-Dollar verarbeitet und für die Verkäufer Ersparnisse in Höhe von 2,7 Millionen US-Dollar generiert. Die Höhe der Gebühren werde man „zu gegebenem Zeitpunkt kommunizieren“, so Schumacher. Händler sollen außerdem von einer vereinfachten Preisstruktur profitieren und die Auszahlungen landen künftig direkt auf dem Bankkonto. Zudem glaubt man einer größere Käuferreichweite, durch eine größere Auswahl an Bezahlmöglichkeiten.
Ob das gelingt, muss sich im Regelbetrieb freilich noch zeigen. Wann genau die neue Zahlungsabwicklung in Deutschland startet, will und kann Ebay noch nicht sagen. Dies hängt unter anderem auch noch von der behördlichen Genehmigung ab, auch wenn dies Formsache sein sollte. Klar ist, dass der Übergang von PayPal zu Adyen in zwei bis drei Jahren abgeschlossen werden soll. 2021 werde die Mehrheit der Kunden auf dem Ebay-Marktplatz die neue Zahlungsabwicklung nutzen.