Roger Rankel gilt als Begründer des modernen Verkaufs. In dieser Eigenschaft ist er unter anderem als Lehrbeauftragter für die Fachhochschule Worms am Lehrstuhl für Marketing tätig.
Gleichzeitig finden seine Philosophien und Thesen aber auch außerhalb der Mauern der Wissenschaft höchste Beachtung. Roger Rankel ist einer der gefragtesten Redner und Coaches in Deutschland, Österreich und Schweiz. Auf seine Kompetenz greifen vom DAX Konzern bis zum Mittelständler alle zurück, für die Verkauf und Marketing das essenzielle Tagesgeschäft ist.
Doch was ist so anders an den Lehren und Thesen Roger Rankels?
Er erkannte als einer der Ersten, dass es am Markt neue Kundenschichten gibt, die offener und aufgeklärter sind als vorherige Generationen. Zusammen mit dem Zeitgeist erfordert diese Erkenntnis natürlich auch eine andere Verkaufsstrategie und einen anderen Umgang mit dem Kunden. Diese Erkenntnis sorgt dafür, dass Rankels Schüler bis zu 25% mehr Kunden gewinnen als vorher.
Um erfolgreich zu sein, analysierte Roger Rankel zunächst das Verkaufsverhalten und Gebaren verschiedenster Verkäufer. Im Anschluss daran erfolgte die Analyse der Kundenschaft sowie der Reaktionen. Aus diesen Erkenntnissen formte Rankel seine Lehre vom modernen Verkauf.
Er erkannte als einer der ersten, dass Fachkompetenz allein nicht mehr ausreicht um erfolgreich zu sein. Es gilt, diese Kompetenz und auch das Produkt dem Kunden vertrauensvoll, wie bildhaft zu vermitteln. Dabei ist es wichtig, dem Kunden Vertrauen und soziale Kompetenz gegenüber zu bringen. All das hat mit dem Aufschwatzen vergangener Tage nichts mehr zu tun. Im offensichtlich ergebnisoffenen Gespräch soll der Kunde überzeugt werden, sodass er ganz alleine die Entscheidung für das Produkt fällt.
Bei all dieser hochtheoretischen Arbeit hat Rankel jedoch nie den Bezug zur Praxis verloren. So ist er ein weltoffener Mensch mit Bodenhaftung geblieben, der auch gerne einmal hemdsärmelig freundlich statt stocksteif seinem Partner gegenübertritt.
Finanzpraxis traf Roger Rankel kurz vor einem Vortrag in Zürich:
Herr Rankel, Sie werden als Begründer des modernen Verkaufs gefeiert und die Zahlen geben Ihnen recht. Solch ein Erfolg kommt nicht von Ungefähr. Was brachte Sie auf die Idee, den Verkauf und damit den kompetenten Umgang mit dem Kunden neu zu definieren?
Die Kunden selbst: Man sagt mir nach, dass ich die Gabe habe, scharfsinnig zu beobachten. Wahrscheinlich ist darin begründet, dass ich nicht nur tagtäglich mitbekomme, dass der Kunde anders tickt, sondern – und das ist ja das eigentlich Entscheidende – wie er tickt. Wichtig für den Verkauf ist jedoch, an diesem Gedanken dranzubleiben und zu überlegen, wie ich diese Erkenntnisse verwerte, welche Schlüsse ich daraus ziehe. Darin liegt das Geheimnis des Verkaufserfolges.
Ist der Verkäufer eigentlich überhaupt noch gefragt? In unseren modernen Zeiten vergleicht der Kunde doch im Internet und trifft dann seine meist einsame Entscheidung?
Der Kunde von heute hat eine unglaubliche Macht, tatsächlich vor allem durch das Internet. Er wird an jeder Ecke umworben, und er weiß das auch. Anders gesagt: Der Kunde von heute ist eine Diva; und die spannende Frage ist: „Wie „verführe ich eine Diva?“ So lautet übrigens auch der Titel eines meiner Vorträge und Seminare. Das Buch dazu kommt Anfang 2013. Richtige Antworten gibt es also.
Eine Frage zu Ihrem Lebenslauf: wie wird man Marketingexperte von Weltruf? Denn auch wenn Ihre Lehre noch so einleuchtend erscheint und auch logisch ist, so verbrachten doch viel zu viele Verkäufer jeder Branche viel zu viel Zeit damit, die Kunden auf dem „alten Weg“ zu gewinnen bzw. zu verlieren.
Einerseits gehe ich durch meine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Worms Verkaufsfragen theoretisch auf den Grund, werte und verwerte Ergebnisse und Erkenntnisse. Andererseits gehe ich auch völlig neue, andere Wege. Allein meine Weltreise und das Sichten von Verkaufstrainern weltweit haben mir viele neue Eindrücke und Impulse geliefert. Oder aber mein Motto der letzten zwei Jahre: „Marketing meets Boulevard“. Ich wollte ergründen, warum so genannte Koch- und Kuppelshows so gut funktionieren. Gesagt, getan – also habe ich beim perfekten Promi-Dinner und der Österreichischen Bachelor Ausgabe mitgemacht und Erkenntnisse gewonnen, die noch kein anderer Verkaufstrainer im deutsch-sprachigen Raum gewonnen hat. Es ist unglaublich interessant und lehrreich, wie in dieser ganz anderen Welt Inhalte und Teilnehmer „vermarktet“ werden. Ich habe sehr vieles davon auf den klassischen Verkauf übertragen und in meinen Seminaren und Vorträgen verwenden können. Dabei kommt mir zugute, dass ich lieber „verwerte“ als „bewerte“. Solche Shows zu kritisieren ist einfach. Herauszubekommen, was sie so erfolgreich macht, ist viel interessanter und nicht ganz so easy. Als Nächstes werde ich einen radikalen Seitenwechsel proben und das Leben in einem Gefängnis von innen sehen und erleben. Genauso wenig, wie ich übrigens richtig gut kochen kann, eine Frau übers Fernsehen suche, habe ich mir etwas zu Schulden kommen lassen. Das heißt, ich „sitze“ ganz freiwillig
Vielleicht ist das auch die beste Antwort auf Ihre Frage: Marketingexperte wird man durch konsequenten Seitenwechsel!
Wenn es um Verkäufe, Geschäftsbeziehungen ging, war Dale Carnegie ja früher das Maß aller Dinge. Sind Sie auf dem Weg, ein neuer Dale Carnegie zu werden, und dürfen wir von Ihnen in Zukunft auch ein Buch erwarten, in dem wie bei Carnegie die essenziellen Dinge soweit heruntergebrochen wurden, dass selbst „Nichtverkaufsprofis“ davon profitieren können?
Oh, jetzt habe ich in Frage 2 die vierte Frage schon beantwortet. Ja, es wird ein solches Buch geben: „Wie verführe ich eine Diva?“ Darin geht es darum, ebenso lebenspraktische wie überraschende Erkenntnisse unterhaltsam auf den Punkt zu bringen – Verkaufen ganz anders, neu und für jeden spannend zu durchdenken.
In eine ähnliche Richtung zielt bereits mein aktuelles Buch mit dem Titel „Das kleine Buch vom großen Verkauf“, das gleich nach Erscheinen die Amazon-Bestenliste stürmte und dort etliche Spiegel-Bestseller hinter sich ließ.
Herr Rankel, vielen Dank für das Gespräch!