Der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar
Langfristiger Zins: Auch der 10jährige SWAP-Satz hat sich kaum verändert und liegt derzeit bei 0,86 %. Wir erwarten weiterhin niedrige SWAP-Sätze zwischen 0,20% – 1,00%.
Riskiert die Fed einen Crash am Zins- und Aktienmarkt?
Seit der Finanzkrise ist die Bilanz der Fed von ca. 1 Billion Dollar auf heute 4 Billionen Dollar angeschwollen. In der Abbildung wird deutlich, dass die Fed ihre Bilanz zwar seit Ende 2014 nicht mehr durch neue Anleihen aufgestockt hat, jedoch ersetzt sie immer noch auslaufende Anleihen durch neue Hinzukäufe, so dass die Bilanz bisher konstant gehalten werden konnte. Der repräsentative Aktienindex S&P 500 folgte dem Verlauf der bilanziellen Größe, denn die Zukäufe der Fed drücken die Zinsen nach unten und machen folglich den Aktienmarkt attraktiver für Investoren. Also was passiert, wenn die Fed sich allmählich vom Spielfeld fortbewegt?
Just nach der Ankündigung der Fed konnte keine wirkliche Reaktion – weder am Aktienmarkt noch auf der Anleiheseite – beobachtet werden. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Fed plant, nur langsam die Anleihekäufe zurückzufahren. Das ganze Prozedere wird wahrscheinlich parallel zu den geplanten Zinsanhebungen des Federal Funds Rate laufen. Denn um die Differenz aus kurzfristigen und langfristigen Zinsen konstant halten zu können, muss die US-Notenbank am langen Ende der Zinsstrukturkurve operieren. Dies macht sie über die Reduzierung der Bilanz, welche die langfristigen Zinsen ansteigen lässt. Somit besteht für die Zeit der Bilanzreduzierung das Risiko, dass langfristige US-Zinsen um mehr als 100-200 Basispunkte, oder von heute aus von 2,30 Prozent auf 3,30 Prozent bis 3,40 Prozent oder mehr, steigen können. Für die Kurse der 10-jährigen TREASURIES könnte dies einen Kursrutsch von 10 Prozent bis 20 Prozent oder mehr bedeuten.
Abbildung: FED Bilanz, US-Staatsanleihe, und S&P 500 von 01.2009-06.2017, Index=100
Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis (2017)
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In Europa sind wir noch weit davon entfernt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) gleiche Schritte vollzieht. Im Gegenteil kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro und lässt die Bilanz noch weiter anwachsen. So ist die Währungsunion hinsichtlich dieser Betrachtungsweise fast genau drei Jahre hinter dem Entwicklungsstand der amerikanischen Zentralbank. Die Fed wird nichts überstürzen, aber die Auswirkungen für die Zins- und Aktienmärkte lassen sich nur schwer einschätzen. Positionen in den USA sollten abgesichert werden.