Nicht ganz überraschend kommt gerade die neuste PKV-Beitragserhöhungen aus Coburg in Haus. Zum 01.03.2017 wird der PKV-Versicherer Huk-Coburg die Beiträge erhöhen. Damit wird die Gruppe der preissensiblen Kunden getroffen.
Junger Krankenversicherer mit junger Kundenstruktur
Die HUK-Coburg ist einer der jüngsten Krankenversicherer am Markt. Die Sparte Krankenversicherung wurde 1987 gegründet und ist jetzt seit 30 Jahren im PKV-Bereich tätig. Am Markt wurde bisher vermutet, dass die HUK-Coburg durch mangelnde Erfahrung und vergleichsweise junges Klientel die Tarife günstig gestalten kann.
Interessant ist die zum Teil brutale Beitragserhöhung in jedem Fall. Denn der Versicherer wirbt damit, keine oder nur geringe Provisionen an Vermittler auszuzahlen. Heute zeigt sich: Alle Versicherer kochen nur mit Wasser. Die Beiträge steigen auch dort, wo kaum Provisionen fließen. Der Grund für Erhöhungen liegt also nicht an den Provisionen.
Baustein- oder Modultarife schnellen hoch
Die ersten Schreiben deuten auf eine Korrektur der Baustein- oder Modultarife hin. Der ambulante Tarif A150 (ambulante Leistungen und 150 Euro Selbstbehalt) schlägt mit einem satten Plus von 40% zu buche. Wobei prozentuale Angaben ungenau sind. In Euro wird der Beitrag monatlich um 106 Euro erhöht. Bisher gab es solche Erhöhungen nur bei DKV, AXA und andere vertriebsorientierte Versicherer.
Seit 2016 erhöhen auch die Versicherer die Prämien, welche die geringen Abschlussprovisionen als Markenzeichen haben. Die Politik fordert regelmäßig, dass Abschlussprovisionen gesenkt werden sollen, um die Beiträge günstig zu halten. Aus den aktuellen Beitragserhöhungen lässt sich folgern, dass Abschlussprovisionen wenig mit Beitragserhöhungen zu tun haben.
Gründe für Beitragserhöhungen
Die Gründe für die Beitragserhöhungen sind vielseitig. Aktuelle Schwachstelle ist das Zinsniveau am Markt. Versicherer kalkulieren die Beiträge über viele Jahrzehnte. Statistisch werden Kunden aber erst im Alter krank. Deshalb entsteht in den ersten Jahren ein finanzieller Überschuss. Dieser Überschuss muss verzinst werden und der Ertrag daraus ist beitragsmindernd eingerechnet. Wird der kalkulierte Zins nicht erreicht, steigen die Beiträge.
Zusätzlich steigen natürlich auch die Kosten im Gesundheitswesen kontinuierlich. Der medizinische Fortschritt ist auf der einen Seite sehr teuer, auf der anderen Seite erhöht der Fortschritt die Lebenserwartung. Die Kosten für den Fortschritt und die zunehmende Lebenserwartung führen zu steigenden Beiträgen.
Versicherer bieten kaum Unterstützung im Fall von Beitragserhöhungen
Die privaten Versicherer sind bei Beitragserhöhungen keine echte Hilfe. Viele Versicherer haben eine hohe dreistellige (mehr als 100) Anzahl an Tarifkombinationen. Zusätzlich werden Tausende von Kunden erhöht. Kein Versicherer ist aus finanziellen Gründen in der Lage, individuell auf jedes Kundenschicksal einzugehen. Deshalb bieten Versicherer immer nur Standardlösungen nach einer fixen Schablone an. In der Regel lohnt sich aber der Blick in die Tarifbreite. Als PKV-Spezialist nehmen wir uns die Zeit für Sie. Den richtigen Weg für eine PKV-Tarifoptimierung finden Sie hier: Anleitung für eine PKV-Tarifoptimierung
Gibt es was Positives an den Beitragserhöhungen?
Das Leid des Einen ist die Freud des anderen. Zinsen für Kredite sind günstig wie nie. Wir erfreuen uns an besten Therapien und längeres Leben klingt auch brauchbar. Sollten sich die Faktoren umkehren (steigende Zinsen, kürzere Lebenserwartung, fallende Kosten in der Medizin) sinken die Beiträge wieder. Aber wollen wir das? Was hilft, ist ein PKV-Tarifwechsel über einen Tarifwechselprofi.