Die Kreditspirale stellt für viele Banken eine sichere Einnahmequelle dar. Gemeint ist damit, dass sich ein Kunde immer wieder neu über das Girokonto verschuldet. Ist der Dispo ausgeschöpft, schuldet der Banker den Saldo in einen Ratenkredit um. Eine bestimmte Klientel, die es in jeder Bankfiliale im Kundenstamm gibt, wird spätestens nach einem Jahr wieder das Konto so überzogen haben, dass eine erneute Ablösung durch eine Aufstockung des Ratenkredites notwendig wird. Dieses Spiel zieht sich über mehrere Jahre hinweg hin und bietet eine solide Grundlage für langfristige Zinseinnahmen für die Kreditinstitute. Die Alternative dazu wäre jedoch nach der ersten Umschuldung die Umstellung des Girokontos auf ein Guthabenkonto. Gerade der Urlaub oder die Vorweihnachtszeit führen dazu, dass sich viele Haushalte überschulden.
Kein Guthaben – keine Verfügung
Guthabenkonten lassen absolut keine Überziehung, auch nicht für einen Euro, zu. Klassische Guthabenkonten bilden Girokonten für Jugendliche ab. Da Minderjährige keine Kredite aufnehmen dürfen, entfällt der Dispositionskredit ebenso wie die EC-Karte. Die EC-Karte räumt, auch bei Guthaben auf dem Konto, einen theoretischen Kredit ein. Als Ergänzung zu einem Guthabenkonto bietet sich eine Prepaid-Kreditkarte an, di ebenfalls ein Guthaben auf dem Kartenkonto voraussetzt, aber dem Karteninhaber die gleichen Freiheiten bietet, wie eine herkömmliche Kreditkarte. Guthabenkonten werden generell von den Sparkassen angeboten, da diese die öffentlich-rechtliche Verpflichtung haben, jedem Bürger die Teilnahme am Zahlungsverkehr zu ermöglichen. Einige Banken haben sich eine Selbstverpflichtung auferlegt, Guthabenkonten, auch als Jedermannkonten bekannt, zu eröffnen. Guthabenkonten stellten gerade für diejenigen eine Alternative dar, die im Rahmen einer Insolvenz keine Kreditfähigkeit mehr besitzen.
Girokonten EU-weites Thema
Die Teilnahme aller Menschen in der Europäischen Union lag auch dem Europäischen Parlament am Herzen. Im April 2014 verabschiedete es einen Beschluss, der allen Bürgern innerhalb der EU den Zugang zu einem sogenannten Basis-Konto ermöglichen soll. Der Beschluss sieht auch eine Einbindung wohnsitzloser Personen vor, so die EU-Richtlinie: „Durch die Garantie eines Basiskontos für alle Verbraucher, einschließlich Migranten und mobiler Bürgerinnen und Bürger, wird die Modernisierung der Wirtschaft gefördert, die Freizügigkeit erleichtert und besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen geholfen“.
Die Mitgliedsstaaten haben nun 24 Monate Zeit, diese Richtlinie umzusetzen. Ein Leben ohne Girokonto funktioniert zwar, schränkt aber extrem ein. Wer kein Girokonto besitzt, aber öffentliche Gelder erhält, muss mit einer Postanweisung jedes Mal zu einem Postamt gehen, um dort über seine Mittel zu verfügen.
Die Kostenseite bei Guthabenkonten
Unstrittig ist, dass die Kreditinstitute durch Überziehungszinsen Geld verdienen. Mit diesen Zinsen geraten sie jedoch auch immer wieder in die Kritik der Verbraucherschützer, wie Spiegel Online in seiner Ausgabe vom 16.9.2014 berichtet. Diese Zinsen finanzieren auch einen Teil der internen Kosten, welche mit der Kontoführung bankseitig verbunden sind. Guthabenkontens sind unter den kostenlosen Girokonten allerdings nicht anzutreffen. Für diese Form der Kontoführung berechnen die Banken durchgängig eine Kontoführungsgebühr. Diese liegt bei einigen Instituten darüber hinaus deutlich über den Kosten für ein Girokonto mit Überziehungsrahmen. Es macht absolut Sinn, sich im Rahmen eines Kontovergleichs, beispielsweise auf der Seite guthabenkonto.net, über die unterschiedlichen Gebühren einen Überblick zu verschaffen.
Beim Guthabenkonto bleibt die Schufa außen vor
Wer ein Girokonto eröffnen möchte, kommt normalerweise um eine Schufa-Anfrage nicht herum. Eine mögliche Kontoüberziehung wird seitens der Banken automatisch vorausgesetzt. Kontoinhaber, die eine Schufa-Abfrage umgehen möchten, kommen um ein Guthabenkonto nicht herum. Die Schufa-Anfrage kann allerdings auch dazu führen, dass das Kreditinstitut von sich aus das Thema Guthabenkonto anschneidet. Dies ist mit Sicherheit dann der Fall, wenn die Schufa-Auskunft zu wünschen übrig lässt.