Der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar:
Draghi hat am 10.03.2016 genau das Richtige getan um die Wirtschaftsleistung und somit die Inflationsrate weiter auf ein höheres Niveau zu bringen – Danke, Mario!
Erfahren Sie im heutigen Zinskommentar über die aktuellen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und ihre Notwendigkeit mit Hinblick auf die derzeitige wirtschaftliche Lage.
Markt-Monitoring und Ausblick
Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor bleibt weiter auf seinem historischen Minus-Niveau und setzt seinen Sinkflug fort. Er steht aktuell bei -0,235 %.
Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz (1/4-jährlich tats. Tage/360 vs. 3M-Euribo) liegt derzeit bei 0,47 % und ist in den letzten Wochen wieder marginal gestiegen.
Gratulation Draghi!
Die Währungshüter Europas öffnen die Geldschleusen weiter und senkten den Leitzins von 0,05 % auf 0,00 %. Die andauernde Konjunkturschwäche und die vorrübergehende Deflation lassen der EZB unter der Führung von Mario Draghi keine andere Wahl. Neben der Herabsenkung des Leitzinses wurde auch der Einlagezins (Fazilität) von -0,30 % auf -0,40 % gesenkt. Außerdem werden die milliardenschweren Anleihekäufe mit monatlich 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro bis März 2017 weiter aufgestockt, auf dann 1,47 Billionen Euro Gesamtvolumen.
Unter Ökonomen und Volkswirten genießt Mario Draghi den Ruf des bösen Buben. Es ist schon interessant und verwunderlich, dass Medienvertreter und Volkswirte gegen Draghi hetzten, aber bis jetzt keine bessere Alternative bieten können. Die derzeitige wirtschaftliche Lage bietet keinen Spielraum, zudem fehlen Alternativen zur Lösung des schwachen Wachstums. Es wäre in erster Linie Aufgabe der Regierungen attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen zu schaffen – Geld wäre mehr als genug vorhanden. Im Gegenteil schaffen es die Brüsseler Behörden und Regierungen immer mehr, zum Teil sinnlose Regulierungen und Hürden für Dienstleister und Produzenten zu schaffen. Diese verhindern eine Dynamisierung des Wirtschaftswachstums – Danke, Mutti!
Die EZB als letzte Institution muss nun den Karren aus dem Sumpf ziehen und erhält dafür die Schelte. Hätten wir nach dem Prinzip der deutschen Bundesbank gehandelt, und sogar die Zinsen in 2011 und danach weiter erhöht, dann wären heute wahrscheinlich 5-10 Millionen mehr Arbeitslose auf Eurolands Straßen. In dem Zusammenhang sollten wir Mario Draghis geniale Art der Verbalintervention nicht vergessen. Damit erreichte er eine Reduzierung des Euro-Dollar-Verhältnisses von 1,40 auf 1,10. Dies brachte der Exportwirtschaft mehrerer 100 Milliarden an Zusatzeinnahmen – Danke, Mario!
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)
Mario Draghi wird oft als personifizierter Alleinherrscher des Euros bezeichnet, doch wer steckt eigentlich hinter den Entscheidungen der EZB? Entgegen des allgemeinen Glaubens entscheidet nicht Mario Draghi selbst über die Maßnahmen, sondern der EZB-Rat. Dieser ist das oberste Beschlussorgan der Europäischen Zentralbank und trifft die Entscheidungen meistens mit einfacher Mehrheit. Er umfasst die sechs Mitglieder des Direktoriums und die Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 19 Mitgliedstaaten des Euroraums. Mario Draghi hat als Präsident den Vorsitz des Direktoriums. Das Direktorium kümmert sich um das Tagesgeschäft und setzt die Beschlüsse des EZB-Rates um.
Mario Draghi hat nur das einzig Richtige getan und versucht mit diesen Maßnahmen wieder Geldwertstabilität zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. Da die Politik die Verantwortung weiter von sich weist, kann die Wirtschaft nur durch multiplikative Effekte wieder angetrieben werden.
Zum Download:
10j. Staatsanleihen Euro mit Überlagerung Euribor
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