Frontier Market Debt
In die nächste Generation der Emerging Markets investieren
Experten von NN Investment Partners kommentieren aktuelle Wirtschaftsthemen
Anlegern, die in Anleihen von Grenzmärkten – den sogenannten Frontier Markets – investieren, bietet sich ein EMD-Segment, das im Hinblick auf Volumen und Emittentenzahl ständig wächst. Dieser Markt ist unterinvestiert und kaum erforscht. Das bedeutet: kräftige Risikoaufschläge und hervorragende Alpha-Chancen.
Autor: Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager im NN Investment Partners EMD Team bei NN Investment Partners in Den Haag
Was gilt als Frontier Market?
Vereinfacht gesagt weisen Frontier Markets folgende Merkmale auf:
* Länder im EM-Universum, die im Allgemeinen kleiner sind und niedrige (bis mittlere) Lohnniveaus aufweisen
* Bonitätseinstufung von Non-Investment-Grade und dementsprechend höhere Rendite aufgrund der wahrgenommenen (politischen)
Risiken und niedrigeren Transparenz
* Verfügen über unterentwickelte Finanzmärkte und treten nur unregelmäßig als Emittenten von Anleihen für ausländische Investoren
auf. Liquidität, Umfang und Laufzeit ihrer Verschuldung sind daher im Vergleich zum EM-Universum insgesamt niedriger.
Investment Case: Elfenbeinküste
Das westafrikanische Land Elfenbeinküste – offizieller Name Côte d’Ivoire – hat eine bewegte Vergangenheit. Erst 2012 fand das Land nach Bürgerkrieg und mehreren Krisen wieder zur Stabilität zurück. Neben seinen Bemühungen, die widerstreitenden Kräfte im Land zu befrieden, verfolgt die Regierung ein ehrgeiziges Reformvorhaben, das von erfahrenen Technokraten umgesetzt und vom IWF sowie anderen Geldgebern wie China, Europa und Nordamerika unterstützt wird.
Die Elfenbeinküste hat durch Investition in Infrastruktur und Bau ihre Staatsausgaben erhöht. Gleichzeitig fördert die Regierung den Ausbau der Landwirtschaft, denn das Land am Golf von Guinea verfügt über immense Ressourcen, wie Kakao, Cashewnüsse und Baumwolle sowie Mineralien wie Gold und Eisenerz. Ferner soll die Privatwirtschaft ausgebaut werden. Zu diesem Zweck will die Regierung die staatlichen Anteile an Unternehmen im landwirtschaftlichen, Banken-, Telekommunikations- und Bergbausektor verkaufen. Nicht zuletzt bemüht sich die Regierung um Investitionen aus dem Ausland, Schaffung neuer Arbeitsplätze und ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Armut.
Sofern die politische Stabilität anhält, dürfte die Wirtschaftsleistung robust wachsen. Nach den jüngsten Schätzungen des IWF ist für 2016 und 2017 mit einer Zuwachsrate von 7,5 % zu rechnen. Dabei fungieren vor allem die steigenden Staatsausgaben als Wachstumsmotor, während politische Stabilität und verbesserte Infrastruktur Auslandsinvestitionen weiter begünstigen. Daraus ergibt sich ein positives Umfeld für eine anhaltende wirtschaftliche Erholung.
Die Kombination aus wirtschaftlicher Wende und zunehmender politischer Stabilität macht die Elfenbeinküste zu einem attraktiven Investmentziel im Frontier-Market-Universum.