von Jörg Winterlich, Man of the Month September
Es ist schon erstaunlich, dass immer wieder Käufer gibt, die Immobilien an die Top- Immobilien an Top-Standorten für Faktoren von teilweise 1 zu 30 bis 1 zu 35 erwerben.
Für den normalen Anleger, der Immobilien zum gewissen Teil fremdfinanziert, macht ein solches Investment im Regelfall überhaupt keinen Sinn mehr. Eine gewisse Käufergruppe kann dennoch selbst in einer Boom-Phase solche Investments guten Gewissens tun. Das sind vor allem die Käufer, welche sehr langfristige Anlagen meist für mehrere Generationen voraus tätigen. Hierzu zählen zum Beispiel industrielle Familien, die einen regelmäßigen und hohen Liquiditätsüberschuss zu verarbeiten haben und diesen weit über den Bedarf der aktiven Generationen hinaus sicher anlegen wollen.
Die heutige Rendite ist insofern überhaupt kein Entscheidungskriterium.
Was zählt ist die Sicherhit über mehrere Generationen hinaus. Eine sehr geringe Verzinsung spielt aufgrund des hohen Eigenkapitaleinsatzes keine wesentliche Rolle, vielmehr ergeben sich hohe Steuersparmöglichkeiten über die Instandhaltungs- und Modernisierungsaufwendungen über die gesamte Haltezeit. Insb. die Käufer mit Anlagehorizonten von 100 bis 150 Jahren gleichen mit solchen Investments die langfristig auftretende, massive Inflation aus.
Da die Welt leider zu viele System- und Währungsbrüche kennt und fast alle Währungen in den letzten 100 Jahren abgelöst worden sind bzw. massiven Wertverlust verzeichnen mussten (1 Unze Gold im Jahr 1900 kostete 20 US-Dollar, 110 Jahre später jedoch 1.600 US-Dollar, Wertverlust der Währung = 98,75%, Restwert 1,25%) macht für diese Käufergruppe der Kauf von Spitzenlagen selbst in Boomzeiten Sinn.