Die Volksbanken betonen, dass sie dem Vorbild der Skatbank nicht folgen wollen: Die Bank hat als erste offiziell angekündigt, Gebühren für hohe Spareinlagen zu erheben. Die Sparkassen wollen diesem Beispiel auf keinen Fall folgen.
Sparkassen und Genossenschaftsbanken wehren sich gegen den Tabubruch einer kleinen Direktbank aus Thüringen. Die Deutsche Skatbank verlangt von Kunden, die große Summen auf Tagesgeld- oder Girokonten parken, vom 1. November an einen Strafzins von 0,25 Prozent. Das soll nach den Vorstellungen des Raiffeisen- und Volksbanken-Verbandes BVR aber ein Einzelfall bleiben. “Der BVR spricht sich weiterhin gegen negative Zinssätze für Einlagen von Privatkunden aus”, sagte eine Verbands-Sprecherin am Donnerstag. “Genossenschaftsbanken berechnen regelmäßig keine negativen Zinssätze bei Privatanlegern.” Der Baumarktkonzern Hornbach hatte kürzlich berichtet, dass einige Banken von Firmen Gebühren für ihre Einlagen verlangten.
Die Skatbank gehört als Teil der VR-Bank Altenburger Land zum BVR.Sie richtet sich nach eigenen Angaben vorrangig an Firmenkunden. Privatkunden sieht sie von dem Strafzins in der Regel nicht betroffen, weil er nur für Summen von über 500.000 Euro verlangt wird, wie eine Sprecherin der VR-Bank erklärte. “Großeinlagen, welche uns regelmäßig von Firmenkunden angeboten werden, können wir aufgrund des derzeitigen Zinsumfeldes nicht mehr kostendeckend anbieten”, räumte sie ein. Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt selbst Strafzinsen von Banken, die Geld bei ihr kurzfristig parken. Die VR-Bank aus Thüringen kann die 477 Millionen Euro, die Kunden bei ihr Ende 2013 angelegt hatten, nicht einmal zur Hälfte in Form zinsbringender Kredite weiterreichen. Kunden würden zudem informiert, damit sie ihr Geld notfalls anderswo anlegen könnten, erklärte sie.