Viele Analysten waren bis vor kurzem für die globalen Aktienmärkte noch recht optimistisch. Fast überall hieß es, man dürfe mit einer Fortsetzung der Hausse rechnen – wenn auch mit einem reduzierten Tempo. Allerdings hatten die meisten Experten ihre Prognose unter zwei Vorbehalte gestellt: dass sich die Krim-Krise nicht weiter zuspitzt und dass sich in China keine schwerwiegenden konjunkturellen oder strukturellen Probleme auftun.
Genau das, was alle befürchtet haben, ist nun eingetreten: In der gerade beendeten Handelswoche sind beide Gefahren Realität geworden, mit der Folge, dass der Dax am Freitag fast schon auf 8900 Punkte abrutschte und damit den niedrigsten Stand im laufenden Jahr markierte. Deutlich ausgeprägte Schwäche zeigten auch die Aktienmärkte in Asien und in Russland, während der als wichtiges Angstbarometer geltende Goldpreis auf ein Sechsmonatshoch nur noch knapp unter der Marke von 1400 Dollar je Feinunze kletterte.
Das Verhältnis der Ukraine und des Westens zu Russland hat sich vor dem Referendum am Sonntag noch einmal deutlich verschlechtert; keine Seite ist zu Zugeständnissen bereit. Unterdessen steigt auch die Gefahr einer militärischen Konfrontation, auch wenn das – vielleicht mit Ausnahme der ultranationalistischen Fraktion der Ukraine – niemand will. Inzwischen erscheint es nach neuen Drohungen aus Moskau sogar nicht mehr ganz unwahrscheinlich, dass sich Russland die gesamte Ostukraine unter den Nagel reißen könnte.