Wir Menschen sind geprägt von Mustern und Gewohnheiten. Sprichwörtlich heißt es auch: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, man redet von „Der Macht der Gewohnheiten“ oder man sagt im Volksmund auch „Der Mensch gewöhnt sich an alles“.
Gewohnheiten sind stereotype Reaktionsweisen auf bestimmte Situationen und Ereignisse und haben sich oft, je länger sie andauern und je länger wir diese kultiviert haben, tief in unser limbisches System eingeprägt.
Dies gilt aber nicht nur für negative Gewohnheiten und Verhaltensmuster, sondern auch für nützliche Gewohnheiten. Schlechte Gewohnheiten wird man zwar nicht ganz so leicht los, da man tendenziell lieber am Status Quo festhält, dasselbe gilt aber auch für gute Gewohnheiten. Und unsere konditionierten Gewohnheiten prägen ganz entscheidend unsere Lebensqualität – jetzt und in der Zukunft.
Immer wieder bei Schwierigkeiten aufzugeben, kann genauso eine Gewohnheit sein wie die Verhaltensweise bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben, durchzuhalten und zu sagen: „ Jetzt erst recht“. Denn nichts, was es sich wirklich lohnt zu haben, fällt einem in den Schoß.
Auch gute Laune (schlechte Laune leider auch) zu haben ist tatsächlich Gewohnheitssache. Die Qualität des Lebens hängt entscheidend von den Gewohnheiten ab, die man sich im Laufe seines Lebens aneignet.
Wenn Sie sich als Person weiter entwickeln, Ihr eigenes Potential und Ihre eigenen Möglichkeiten voll ausschöpfen möchten, um so die Person zu werden, die Sie sein möchten, dann ist es immer wieder sinnvoll, das eigene Leben von Zeit zu Zeit aus der Adlerperspektive zu betrachten, zu analysieren, welche Gewohnheiten, Verhaltensmuster und Routinen nützlich und positiv sind und welche sich eher schädlich und kontraktproduktiv auswirken. So lernen Sie sich auch selbst besser kennen und verstehen.
Sie erhalten Klarheit über Ihre wirklichen Wünsche, Bedürfnisse und Ziele und können so Ihre eigenen Prioritäten richtig setzen.
Wenn Sie dann bestimmte Gewohnheiten und Verhaltensweise als wenig nützlich analysiert haben, wie z.B. drei Mal in der Woche fernzusehen, anstatt eine tolle Sportart zu betreiben oder einen spannenden Volkshochschulkurs zu besuchen, oder wenn Sie regelmäßig vor Situationen wegzulaufen, anstatt sich Ihnen zu stellen, anderen die Schuld und damit die Macht zu geben, anstatt souverän und selbstbestimmt Verantwortung zu übernehmen, dann können Sie gezielt planen, diese negative Muster, diese Begrenzungen durch positive Muster zu ersetzten.
Bei Verhaltensmustern, die zwar schädlich sind, von denen man aber dennoch besonders schwer loskommt, hilft Ihnen vielleicht die Strategie von Odysseus. Es gelang Odysseus an den Sirenen vorbeizusegeln und ihren Lockgesängen nicht zu erliegen, indem er sich an den Mast seines Bootes festbinden ließ.
Wenn es Verhaltensmuster gibt, die schädlich aber derzeitig noch unwiderstehlich sind, dann kann es hilfreich sein, wie dieser Held der griechischen Mythologie, sich im Vorfeld jede Handlungsmöglichkeit diesem Verhaltensmuster erneut zu erliegen, zu verbauen.
Wenn wir Verantwortung übernehmen, dann agieren wir in unserem Leben anstatt nur auf Umstände von außen zu reagieren. Weiterhin handeln wir ökonomisch, weil es oft mehr Energie kostet, Dinge nicht zu tun, Dinge aufzuschieben, als Dinge tatkräftig und mit Freude anzupacken.
Die Analyse ist hierbei der erste wichtige Schritt. Der zweite Schritt ist, die neue Gewohnheit sollte Ihnen Spaß machen und Sie sollten gute Gründe haben.
Jeder, der sich an seine Führerscheinzeit erinnert, weiß, dass bei den ersten Fahrstunden das Schalten noch ein bewusstes Handeln war, bis durch die Routine daraus ein Automatismus geworden ist. Routine entsteht durch wiederholtes Handeln und alles, was wir oft wiederholen, wird zur Gewohnheit.
So kann man z.B. die Erfolgsgewohnheit entwickeln, jeden Tag 25 potentielle Neukunden zu kontaktieren, jeden Tag Sport zu machen, jeden Tag andere Menschen zu loben und ihnen Anerkennung zu geben.
Nehmen Sie sich also gezielt Gewohnheiten vor, die Sie entwickeln möchten und planen Sie die Umsetzung – z.B. der:
- „Erfolgreich-Denken-Gewohnheit“
- „Gute-Laune-Gewohnheit“
- „Sport-Gewohnheit“
- „Effektiv-Arbeiten-Gewohnheit“
- „Täglich-25-Neukunden-kontaktieren-Gewohnheit“
- „Gesund-ernähren-Gewohnheit“
- „Frühaufstehen-Gewohnheit“
- „Freundlichkeit-Gewohnheit“
- „Sozial-engagiert-sein-Gewohnheit“
- „Jede-Woche-ein-Buch-lesen-Gewohnheit“
- „Die-Gelassenheit-Gewohnheit“
- ___________________________________
Definieren Sie die Gewohnheiten, die Sie entwickeln wollen, und die jeweiligen Maßnahmen, die Ihnen die Umsetzung so einfach wie möglich machen. Bei der „Gelassenheit-Gewohnheit“ könnten Sie z.B. folgende Aktionsplanung vornehmen:
- Täglich meditieren
- Tägliche Gelassenheits-Affirmationen (morgens, abends, innerhalb von Wartezeiten und Pausen, etc.)
- Täglich im Tagebuch darüber reflektieren, welche Sichtweisen und Blickwinkel hilfreich für mehr Gelassenheit sind
- 4 Bücher zum Thema Gelassenheit lesen
- Gezielt mit Menschen sprechen, die man als besonders gelassen empfindet und sie nach ihren „Gelassenheits-Geheimnissen“ befragen
Je mehr positive Gewohnheiten Sie entwickeln, umso angenehmer und erfolgreicher verläuft Ihr Leben. Um neue positive Gewohnheiten zu etablieren, hilft bewusste Willenskraft aber nur zeitweise. Man kann sich oft nur für eine Weile mit der entsprechenden Willenskraft motivieren, eine neue Gewohnheit konsequent umzusetzen. Deshalb ist es sinnvoll, einen Weg zu finden, wie man sich selbst konditioniert und einen Automatismus generiert. Genauso wie man als Autofahrer automatisch, unbewusst schaltet und nicht mehr wie als Fahrschüler bewusst von einem zum nächsten Gang schalten musste.
Immer mehr Versender bieten ein Rückgaberecht von 30 Tagen. Der Autor von „Das universelle Prinzip der Selbstentfaltung“, Steve Pavlina, empfiehlt das 30tägige Rückgabe-recht auch für die Entwicklung neuer Gewohnheiten.
Das mentale Konzept dahinter sieht wie folgt aus: Eine Gewohnheit nur für 30 Tage durchzuhalten, das kann doch eigentlich jeder schaffen. Wenn man von Anfang an weiß, man muss nur einen Monat durchhalten, dann macht dies den Kampf mit dem inneren Schweinehund schon deutlich einfacher.
Bei der Bundeswehr hatte viele Kameraden von mir ein sogenanntes Abgängermaßband,
bei dem man für jeden Tag, bis zum Dienstzeitende, einen Tag abgeschnitten hat. Das Dienstzeitende war nun nicht mehr so abstrakt. Mit einem entsprechend adaptierten Denkkonzept, fällt es einem auch leichter Gewohnheiten zu entwickeln, die am Anfang vielleicht noch etwas schwerfallen.
Nur für 30 Tage (und am nächsten Tag können Sie schon sagen, nur noch 29 Tage) jeden Tag 30 Minuten Sport machen, und/ oder nur 30 Tage jeden Tag 25 neue Kunden anrufen, nur 30 Tage jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse essen, nur 30 Tage jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen, usw., usw.
Auch bei dieser Vorgehensweise müssen Sie noch etwas Selbstdisziplin entwickeln, aber deutlich weniger, als wenn Sie sofort eine dauerhafte Veränderung anstreben. Zur Unterstützung können Sie noch ein Maßband mit 30 cm Länge einsetzen und hiervon jeden Tag ein Zentimeter abschneiden. Sie sehen dann jeden Tag, dass Sie nicht mehr lange durchhalten müssen und so wird es Ihnen leichter fallen den Testzeitraum durchzuhalten.
Die Vorteile diese Vorgehensweise:
- Wenn Sie 30 Tage durchhalten, haben Sie i.d.R. Ihr Unterbewusstsein bereits neu konditioniert und eine neue Gewohnheit entwickelt.
- Durch die Macht der Gewohnheit wird das, was Ihnen anfänglich noch schwer fällt, spätestens zum Ende des 30-Tage-Testzeitraums leicht fallen und sehr wahrscheinlich sogar Spaß machen.
- Sie haben in jedem Fall 30 Tage von einem neuem Verhalten profitiert.
Wenn Sie sich 30 Tage lang gesund ernährt haben oder jeden Tag Sport gemacht haben, dann werden Sie sich danach auf jeden Fall besser fühlen, wenn Sie jeden Tag eine Stunde gelesen haben, dann haben Sie einige interessante Bücher gelesen und sich somit neues Wissen angeeignet. Sie profitieren also in jedem Fall.
Wenn ich meinen Kunden eine neue Vertriebsstrategie vorschlage, dann kämpft man manchmal gegen Windmühlenflügel in Form von Bedenkenträgern, Berufsskeptikern, Gremien und Instanzen. Ein Pilotprojekt hingegen, bei der man ein neues Verfahren erst einmal austestet und dann nur bei positiven Resultaten skaliert, lässt sich deutlich einfacher verkaufen.
Verkaufen Sie sich also selbst, jede neue Gewohnheit, die Sie etablieren wollen, als Pilot- bzw. Testprojekt, die Sie nur weiter fortführen, wenn sie sich wirklich bewährt hat.