Frau Schavan und ihr Doktortitel

Wieder hat es einen Politiker erwischt. Wieder hat die Universität einen schuldhaften Verstoß gegen die ehrenden Regeln der Wissenschaft attestiert. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Nun zunächst einmal ist es so, dass eine Doktorarbeit eine eigene Geistesleistung sein muss. Natürlich sind dabei Zitate zur Belegung der Thesen erlaubt. Dagegen steht allerdings die Tatsache, das doch viele Themen dermaßen hinreichend beleuchtet wurden, dass es fast unmöglich ist, hier nicht etwas zu erwähnen, was nicht schon gesagt wurde.

Aber um gerade diese Dinge herauszufinden und den Doktoranden auf den richtigen Weg zu bringen, dafür ist der Doktorvater da. Dieser soll beraten und auch kontrollieren. Somit ist eigentlich jede plagiatbehaftete Doktorarbeit auch vom Doktorvater mit verschuldet.

Zu Zeiten als Frau Schavan ihre Doktorarbeit schrieb, war es noch lange nicht so einfach wie heute, Kopien oder Plagiate zu erkennen und auch das sortieren und Ordnen von Dokumenten hatte damals eine andere Qualität. Das Schreibwerkzug des Studenten war die Schreibmaschine. Unter diesen Umständen ist wohl vielen das eine oder andere unbeabsichtigte Plagiat unterlaufen. Heute hingegen, wie im Fall Guttenberg ist es sehr einfach, eine Passage zu übernehmen und die Quelle zu vernachlässigen.

All das sind Dinge, die sich mit Sicherheit in jeder Doktorarbeit finden, aber warum jetzt. Nun, zum einen ist Wahlkampf und zum anderen entwickelte sich eine regelrechte Plagiatjägerkultur, unterstützt durch Seiten wie Vroniplag. Es ist hip, einem Doktor einen Fehler in seiner Arbeit nachzuweisen, erst recht, wenn er eine führende politische Position bekleidet.



Ein Schelm ist, wer dabei böses denkt.

Übrigens, einen Doktortitel kann jeder führen, einen Doktor h.c. (honoris causa = hrnhalber). Dazu muss niemand eine Arbeit schreiben. Solch ein Titel kann für wenig Geld im Netz gekauft werden. Meist stammt er von Kirchen oder drittwelt Universitäten, welche dringend Geld benötigen. Aber auch dieser gekaufte Doktor darf als Titel geführt werden und kann nicht aufgrund von Plagiatsvorwürfen aberkannt werden.

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