Harakiri, das steilste Pistenerlebnis Österreichs

Keine 10 jahre alt und schon eine Legende!

78 Prozent sind eine echte Mutprobe: Beim steilsten Pistenerlebnis Österreichs ist Überwindung gefragt. Die Harakiri an Mayrhofens Actionberg Penken ist die Kultabfahrt schlechthin. Fast genauso faszinierend wie die Abfahrt ist ein Blick hinter die Kulissen. Denn Beschneiung und Präparierung sind extrem aufwendig und ein Abenteuer für sich.

 

Sie wird geliebt und gefürchtet. Viele machen einen Bogen um sie herum, andere nähern sich nur zaghaft, während ihre Liebhaber nicht schnell genug bei ihr sein können. Die Harakiri bietet das steilste Pistenerlebnis Österreichs. Aber sie ist viel mehr. Im Winter 2003/2004 eröffnet, hat sie innerhalb weniger Jahre Kultstatus erreicht. Selbst ihr Werbespot mit dem Kaffee trinkenden Pistenbullyfahrer ist mittlerweile legendär. Keine Abfahrt in Österreich löst so viele Emotionen aus, bewegt und begeistert so viele Wintersportler.

 


Zwischen unsicherheit und euphorie liegen 400 meter

In diesem Winter präsentiert sich die Harakiri so stolz und selbstbewusst wie nie zuvor. Offiziell ist sie die Piste 18, gehört zur schwarzen, also schwersten Kategorie und befindet sich am Actionberg Penken bei Mayrhofen, genauer gesagt am Knorren. Erreichen kann man sie mit der 6er Sesselbahn Knorren. Dann wartet eine zwei Kilometer lange Abfahrt parallel zum Sessellift, von dieser der eigentliche Steilhang mit 78 Prozent Gefälle rund 400 Meter lang ist. Wer oben startet, der kann sich auf dem anfangs noch relativ flachen Hang einschwingen. Doch dann wird es immer steiler. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Skifahrer über die Kante in die Tiefe blicken – hier ist Überwindung gefragt. 400 Meter trennen sie von der Euphorie, vom Erfolgserlebnis, die Harakiri bezwungen zu haben. Wer unten am Lifteinstieg steht, kann in den Gesichtern der Leute lesen: „Ich habe sie geschafft“. Die Harakiri fährt man nicht einfach, man erlebt sie. Dazu gehören als unverzichtbare Accessoires das wöchentliche Erinnerungsfoto und das „I survived Harakiri“ T-Shirt. Kein Wunder, dass sich mittlerweile auch eine große Harakiri Community gebildet hat.

 

„Wenn du ins rutschen kommst, kannst du nur noch vollgas geben“

Spannend ist die Harakiri auch hinter den Kulissen. Es gibt Menschen, die sich jeden Tag mit ihr beschäftigen. Einer von ihnen ist Martin Sporer, der jeden Morgen um halb fünf mit dem Pistenbully Richtung Harakiri startet.

Die Präparierung ist eine Wissenschaft für sich und extrem aufwendig. Gefahren werden kann nur mit einer speziellen Pistenraupe mit 430 PS und einer ungewöhnlich hohen Zugkraft. Wegen des extremen Gefälles kann nur mit Seilwinde gearbeitet werden, damit der Pistenbully nicht den Halt verliert. „Zuerst hänge ich mich am Anker an und fahre dann langsam hinunter“, erzählt Martin Sporer. Und wenn er mal ins Rutschen kommt? „Dann kannst du nur noch Vollgas geben und schauen, dass du geradeaus den Hang hinunter kommst.“ Beschneit wird die Harakiri mit einem komplizierten Beschichtungsverfahren, da sonst der Schnee zu leicht den Hang hinunter rutschen kann.

 

Tipps und Tricks

Wer sich nun an die Harakiri heran wagt, sollte einige Ratschläge beachten. Voraussetzung für eine erfolgreiche Abfahrt ist natürlich ein gutes skifahrerisches Können. Man sollte sicher auf den Skiern stehen, körperlich fit sein und die FIS-Regeln beachten. Ganz wichtig ist, dass die Ski gut präpariert sind und vor allem die Kanten gut greifen. Noch ein Tipp von den Einheimischen: Wer nicht sicher ist, ob er der Harakiri auch gewachsen ist, sollte sich vorher auf der nicht ganz so extremen Piste 17, dem Devils Run, versuchen. Wenn es dort gut funktioniert, dann kann man sich auch die Legende Harakiri vornehmen. Und das ist für viele Skifahrer der absolute Höhepunkt des Winterurlaubs im Zillertal.

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