Parallele Entwicklungen trotz nationaler Divergenzen
Gewerbeimmobilien haben die internationale Krise noch nicht überwunden. Erst eine genauere Betrachtung zeigt, wo sich Investitionen trotzdem lohnen. Die Vereinigten Staaten haben noch immer große Probleme sich wirtschaftlich von der Immobilien- und Finanzkrise zu erholen. Volkswirtschaftliche Daten wie die Inflation oder die Arbeitslosigkeit bieten bis heute wenig Anlass zur Euphorie. Auch die Immobilienmärkte gaben Grund zur Besorgnis – 2010 galten insbesondere Gewerbeimmobilien als potenzielle Quelle einer neuen Blase. In Europa gestaltet sich die Entwicklung differenzierter. Divergenzen resultieren zumeist aus nationalen Unterschieden. Dennoch zeigen die USA und Europa trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmendaten auch Parallelen bei der Entwicklung von Gewerbeimmobilien.
In Europa zeichnet sich derzeit ein positiver Trend ab. In mehr als der Hälfte der Länder gingen gelistete Notverkäufe im ersten Quartal 2011 zurück. Insbesondere in Skandinavien nahm die Zahl ab. Dagegen stieg die Summe dieser zum Verkauf stehenden Immobilien in einigen Ländern Osteuropas – beispielsweise in Georgien – deutlich an. Weiteres Indiz für die momentane Markterholung ist, dass Investoren grundsätzlich ihren Fokus zunehmend über die Kernmärkte hinaus erweitern. Besonders Deutschland und Großbritannien, aber auch Frankreich sind zwar nach wie vor die begehrtesten Anlageziele, allerdings werden vor allem erstklassige Gewerbeimmobilien in Top-Lagen inzwischen knapp. Grund hierfür: große institutionelle Investoren wie Versicherungen und Staatsfonds setzen vermehrt auf diese speziellen Anlageobjekte, weil diese neben entsprechenden Renditen zudem Stabilität versprechen. Hieraus folgen deutliche Preissteigerungen und dem entsprechend eine geringere zu erwartende Rendite für Anleger. Bestätigt wird die Absatzstärke durch das Transaktionsvolumen auf europäischen Märkten für Gewerbeimmobilien. Mit einer Steigerung um 32% auf etwa 26 Mrd. EUR liegt es deutlich oberhalb des Niveaus von 2010. Als Zugpferd zeigen sich speziell Gewerbeimmobilien in Großstädten. Bei Anlageobjekten in weniger attraktiven Lagen setzt die Erholung jedoch deutlich langsamer ein. Expertenschätzungen zufolge sorgen inzwischen realisierte Wertzuwächse und die Anhebung der Leitzinsen aber noch in 2011 für eine deutlich abnehmende Attraktivität der Märkte für Core-Produkte.
In 2010 galten Gewerbeimmobilien in den USA als potenzielle Gefahr für das Finanzsystem. Ansässige Banken mussten seit Beginn der Immobilienkrise etwa 80 Mrd. USD durch ihr finanzielles Engagement in Gewerbeimmobilien abschreiben. Das Risiko einer akuten Krise ist inzwischen eingedämmt, und eine Stabilisierung setzt zumindest in Teilmärkten ein. Anlageobjekte in Großstädten erfreuen sich 2011 wieder einer großen Nachfrage und erreichen bei den Verkaufspreisen fast das Vorkrisenniveau. Insbesondere das anhaltend niedrige Zinsniveau belebt den Markt. Allerdings können Immobilien in schlechteren Lagen von diesen positiven Vorzeichen bislang noch nicht profitieren. Schätzungen zufolge wird sich auf dem amerikanischen Markt jedoch eine vergleichbare Entwicklungen zeigen wie in Europa. Das Angebot an Core-Immobilien verknappt zunehmend und das hohe Preisniveau sorgt für ein Abschmelzen der Renditeerwartungen. Sogenannte B-Anlagen geraten vor diesem Hintergrund zunehmend in den Fokus großer institutioneller Investoren. Im Ergebnis folgt darauf nicht nur eine Preis-, sondern auch eine breiter angelegte Markterholung.
Zusammenfassend stellt sich die Lage auf dem US-amerikanischen und den europäischen Märkten für Gewerbeimmobilien trotz aller Unterschiede sehr ähnlich dar. Es gibt auf beiden Seiten des Atlantiks deutliche sektorale und regionale Unterschiede in der Markterholung. Durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Core-Objekten in Europa, zeichnet sich speziell bei diesem Segment inzwischen jedoch eine deutlich abgeschwächte Renditeerwartung ab. Es gilt folglich Marktchancen zu erkennen und den Blick auf chancenreiche Segmente zu richten. Entsprechend der Entwicklung in Europa wird es wahrscheinlich auch in den USA zeitnah zu einer Ausweitung des Fokus bei Anlegern kommen. Lohnende Investitionen zu identifizieren sollte in Zusammenarbeit mit Experten vor Ort geschehen, um Anlagemöglichkeiten auch mit Blick auf einhergehende Risiken erfolgreich zu gestalten. „Gute Möglichkeiten der Teilhabe an Erträgen ergeben sich beispielsweise aus der Anlage in US-REITs. In dieser speziellen Anlageklasse kombinieren wir die langfristige Wertsteigerung der Immobilien mit Vorteilen einer kurzfristig angelegten Investition in Aktien“, so Thomas Hartauer, Vorstand der Lacuna AG. „Bei der Auswahl aussichtsreicher Investitionsobjekte verlassen wir uns ganz auf unsere Experten vor Ort.“
Quelle: Faktwert