Mit einer Verschuldung von 120% des Bruttoinlandsproduktes liegt Italien auf Platz 2 der verschuldeten Staaten in Europa, zwischen Griechenland und Irland. Der Eurostabilitätspakt erlaubt jedoch nur 60%.
Sicher mag es auch am Regierungsstil Berlusconis liegen, dass es so weit gekommen ist. Grundsätzlich ist Italien ja nicht wirklich „krank“. Autos, Mode, Touristik.. im Gegensatz zu Griechenland besitzt Italien ja noch eine gesunde Industrie. Allerdings auch eklatante Mängel in der Struktur.
Um dem entgegenzuwirken wurde vor kurzem erst ein recht rigides Sparprogramm aufgelegt, welches hoffen lässt. Mancher befürchtet zwar ein Einbrechen des Konsums, aber ohne die Sparmaßnahmen wird Italien auch dauerhaft am Tropf der EU hängen.
Wie auch im Falle von Irland und Griechenland sind die Fehler schon viel früher gemacht wurden. Viel zu spät erkannten die europäischen Währungshüter, dass es Probleme gibt. Die Schuldenobergrenze des Euro wurde in Italien schon mit Einführung der Währungsunion überschritten. Im Gegensatz zu Griechenland spielten die Italiener jedoch mit offenen Karten.
Betrachtet man das Desaster um den Euro einmal etwas genauer, bleibt so nur zu sagen, dass bei der Einführung zu wenig Augenmaß gehalten wurde. Das Bestreben, den Euro EU-weit einzuführen, war vielleicht größer als die Sorgfalt bei der Prüfung, ob die einzelnen Euroländer die Bedingungen erfüllen. Die Quittung dafür bekommt Euroland nun. Denn ein Staat nach dem anderen benötigt die Unterstützung.
Und ob der EU-Sondergipfel am 22.7. die Wende bringt? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr wird es wohl so sein, dass Euro Bonds aufgelegt werden. Schuldverschreibungen für, welche die Euroländer gemeinsam haften. Unter dem Strich heißt das, dass auf die großen Nettozahler der EU noch größere Belastungen zu kommen während in den Schuldenländern die Entwicklung zu langsam voran geht.
Redakteur Frank Varoquier